Berlin (Reuters) – Der Hamburger Hafen hat vergangenes Jahr wieder etwas mehr Container, aber insgesamt weniger Seegüter umgeschlagen.
Vor allem eine gute Entwicklung im Verkehr mit den USA ließ den Containerumschlag um 0,9 Prozent auf 7,8 Millionen Standardcontainer (TEU) steigen, wie die Unternehmervereinigung Hafen Hamburg Marketing (HHM) am Montag mitteilte. Wie sich nun in Zukunft Zölle der Regierung von US-Präsident Donald Trump auswirkten, sei noch nicht absehbar, sagte HHM-Vorstand Axel Mattern. 2024 sorgten vor allem Rückgänge beim Geschäft mit Massengütern wie Mineralölprodukten und Kohle für ein Minus beim gesamten Seegüterumschlag: Mit insgesamt 111,8 Millionen Tonnen gingen 2,1 Prozent weniger über die Kaikanten der Hansestadt.
Mit Abstand wichtigster Handelspartner für Deutschlands größten Seehafen war 2024 erneut China mit einem Umschlag von 2,2 Millionen TEU. Doch im USA-Geschäft wurde mit plus fünf Prozent auf 685.000 TEU ein Rekordwert erzielt. Trump hat eine harte Gangart in der Handelspolitik angedroht. Zölle wirkten sich zudem nicht sofort auf die Umschlagszahlen aus, sagte Mattern. “Wie sich der Umschlag im USA-Verkehr verändern wird aufgrund irgendwelcher Zölle, die da kommen oder nicht kommen oder wieder zurückgenommen werden, auch das werden wir im Nachgang sehen.” Aber die Entwicklungen in den USA würden genau beobachtet.
“Wir als Hafen sind schwerlich in der Lage, da Aktionismus an den Tag zu legen, um irgendwie vorzubeugen”, so Mattern. Natürlich werde aber das Geschäft mit Ländern wie Indien, das sich bereits gut entwickle, verstärkt gefördert. “Indien ist ein hochspannender Markt für den Hamburger Hafen, weil da riesige Potenziale schlummern.” Die HHM vertritt die Unternehmen im Hamburger Hafen, etwa die großen Terminalbetreiber HHLA und Eurogate.
BEI RIVALEN ROTTERDAM UND ANTWERPEN LIEF ES BESSER
HHM-Vorstand Mattern wertete die Bilanz positiv. Allerdings entwickelte sich das Geschäft bei den beiden deutlich größeren Konkurrenten des Hamburger Hafens auf der sogenannten Nordrange besser: Rotterdam in den Niederlanden verzeichnete ein Plus beim Container-Umschlag von 2,8 Prozent auf 13,8 Millionen TEU und kam beim Seegüterumschlag mit einem Minus von 0,7 Prozent auf 435,7 Millionen Tonnen davon. Antwerpen in Belgien rückt beim Container-Umschlag mit einem Plus von 8,1 Prozent auf 13,5 Millionen TEU an Rotterdam heran und lässt Hamburg weit hinter sich. Anders als in Hamburg und Rotterdam konnte in Antwerpen der Seegüterumschlag sogar gesteigert werden, um 2,3 Prozent auf 278 Millionen Tonnen.
Die Hamburger Hafenbehörde (Hamburg Port Authority/HPA) führte die Unterschiede auch auf die Sicherheitskrise im Roten Meer zurück. Weil Schiffe seit Monaten nicht mehr durch den Suezkanal ins Mittelmeer führen, sei der erste Anlaufpunkt häufiger einer der von Afrika aus ersten Nordsee-Häfen, also Rotterdam oder Antwerpen, sagte HPA-Manager Friedrich Stuhrmann. Auch 2025 bleibe die internationale Lage höchst volatil, so die Unternehmervereinigung. So sei Hamburg als der östlichste Hafen der Nordrange eng mit den östlichen Ländern verbunden, wo das Geschäft wiederum durch den Ukraine-Krieg getrübt werde.
(Bericht von Elke Ahlswede, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)