Berlin (Reuters) – Aus der angeschlagenen deutschen Industrie kommen im Februar erste positive Signale.
“Es gibt einen klaren Lichtblick: Die Erwartungen der Industrie sind gestiegen”, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag zu der Umfrage des Münchner Instituts unter Tausenden Managern. Er nennt auch einen Grund dafür: “Die Talsohle bei den Industrieaufträgen scheint durchschritten zu sein.”
Die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump hätten bislang nicht auf die Stimmung durchgeschlagen. “Trump hat noch keinen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft – weder positiv noch negativ”, sagte der Ifo-Umfragechef. Diese könne sich aber ändern, sollten tatsächlich hohe Strafzölle auf europäische Waren verhängt werden. Die Stimmung in der Exportindustrie habe sich im Februar sogar etwas aufgehellt. “Aber da ist noch keine Dynamik drin”, betonte Wohlrabe.
Für das laufende erste Quartal rechnet der Experte nicht mit einem Aufschwung. “Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle”, sagte er. “Es sieht momentan nach einer Stagnation im ersten Quartal aus.” Ein Grund dafür sei die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Diese liege unter anderem daran, dass die Zahl der Arbeitslosen steige. Das lasse viele Konsumenten bei größeren Anschaffungen zögern.
Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen tritt auf der Stelle. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland verharrte im Februar auf dem Januar-Wert von revidiert 85,2 Zählern, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Zuwachs auf 85,8 Punkte gerechnet.
Die kommende März-Umfrage wird mit besonderer Spannung verfolgt. “Dann dürfte sich zeigen, wie die Unternehmen auf den Ausgang der Bundestagswahl reagieren”, sagte Wohlrabe. Erwartet wird eine schwarz-rote Koalition unter Führung von CDU-Chef Friedrich Merz.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)