Maue Nachfrage belastet Gerresheimer – Übernahmefantasie treibt Aktien

Düsseldorf (Reuters) – Der ins Visier von Übernahmeinteressenten geratene Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat seine Umsatzziele für 2025 eingedampft.

Im vierten Quartal habe es zwar erste Anzeichen einer Markterholung im Geschäft mit Injektionsfläschchen gegeben, aber noch bauten die Kunden Lagerbestände ab, teilte die unter anderem für die Pharmaindustrie produzierende Firma am Mittwoch mit. Zudem sei die Nachfrage im Kosmetik- sowie Lebensmittel- und Getränkebereich gedämpft, sagte eine Sprecherin. Firmenchef Dietmar Siemssen kündigte für 2025 ein organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent an. Dabei legte der Konzern nach dem Zukauf des italienischen Rivalen Bormioli Pharma kombinierte Pro-forma-Zahlen als Vergleich zugrunde.

Im September hatte der Manager noch ein Umsatzwachstum von sieben bis zehn Prozent in Aussicht gestellt, allerdings ohne den Zukauf. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll 2025 unverändert 22 (Vorjahr: 20,6) Prozent erreichen. Mittelfristig strebt Siemssen ein jährliches durchschnittliches Umsatzplus von acht bis zehn Prozent an. Die bereinigte Ebitda-Marge soll regelmäßig zwischen 23 und 25 Prozent liegen. Angetrieben von dem gestiegenen Ampullen-Bedarf in der Corona-Krise war Gerresheimer Anfang der 2020er Jahren rasant gewachsen und hatte teilweise Umsatzaufschläge von zehn Prozent und mehr erzielt. Hinzu kamen Bestellungen von Pharmakonzernen für Abnehmspritzen.

DIVIDENDE FÜR 2024 AUF VORJAHRESHÖHE

2024 erzielte der Düsseldorfer Konzern bei einem Umsatzplus von 2,9 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro einen Anstieg des bereinigten Ebitda von 4,1 Prozent auf 419 Millionen Euro. Das bereinigte Konzernergebnis legte auf 165 (158) Millionen Euro zu. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 1,25 Euro je Anteilsschein erhalten.

An der Börse kletterten die Aktien um knapp zwei Prozent auf 81,80 Euro. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 sei etwas enttäuschend und hätte normalerweise den Kurs gedämpft, kommentierten Experten von J.P. Morgan. Doch die Übernahmefantasie treibe die Aktien an.

Gerresheimer hatte zuletzt mitgeteilt, “erste Diskussionen mit Private-Equity-Investoren” geführt zu haben, die wegen einer Übernahme angeklopft hätten. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg haben sich die Investoren Warburg Pincus, EQT und KKR mit Gerresheimer beschäftigt.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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