(Reuters) – Im Kongo sind bei einer Massenkundgebung von M23-Rebellen in der Stadt Bukavu mindestens elf Menschen getötet worden.
65 Menschen seien verletzt worden, teilte Rebellenführer Corneille Nangaa am Donnerstag mit. Nangaa zufolge explodierten mehrere Granaten. Er verwies dabei auf Ähnlichkeiten mit Waffen der burundischen Armee, die im Kongo an der Seite der Regierungstruppen gegen die Rebellen kämpft. Der Rebellenchef machte gegenüber Reuters den kongolesischen Präsidenten Felix Tshisekedi für den Anschlag verantwortlich, legte aber keine Beweise vor. Die Regierung in Kinshasa beschuldigt eine “ausländische Armee”, die sich illegal auf kongolesischem Boden befinde. Augenzeugen zufolge ereigneten sich die Explosionen nach Nangaas erstem öffentlichen Auftritt, bei dem er vor tausenden Teilnehmern mehr Sicherheit für die kürzlich von M23 eingenommene Stadt versprochen hatte. Der Rebellenführer blieb nach eigenen Angaben unverletzt, auch andere führende Mitglieder der Gruppe seien in Sicherheit. Die M23-Rebellen, die Bukavu seit dem 16. Februar kontrollieren, versuchen nach eigenen Angaben, Ordnung in der Region wiederherzustellen und haben bereits begonnen, Häfen und Schulen wieder zu öffnen. Die Gewalt im Osten des Landes hängt vor allem mit dem Vormarsch von M23 zusammen. Nach Regierungsangaben sind seit Januar mindestens 7000 Menschen bei den Kämpfen ums Leben gekommen. Es ist die schwerste Eskalation des Konflikts seit mehr als einem Jahrzehnt. Die kongolesische Regierung, die Vereinten Nationen und westliche Staaten werfen dem Nachbarstaat Ruanda vor, die Rebellen mit Waffen und Truppen zu unterstützen. Die Regierung in Kigali weist diese Vorwürfe zurück. Die Wurzeln des Konflikts reichen bis zum Völkermord in Ruanda 1994 zurück. Nach UN-Angaben sind mehr als sieben Millionen Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die M23-Rebellen kontrollieren weite Teile der rohstoffreichen Provinz Nord-Kivu.
(Bericht der Kongo-Redaktion und Sonia Rolley; geschrieben von Leon Kügeler, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)