Dax setzt Abwärtskurs fort – Zölle belasten

Frankfurt (Reuters) – Die Börsen in Europa haben ihren Erholungskurs nach dem Ausverkauf am Freitag nicht halten können.

Der Dax und der EuroStoxx50 notierten am Montag gegen Mittag jeweils rund ein Prozent schwächer bei 22.772 und 5423 Punkten. Zum Handelsstart waren sie um jeweils rund ein Prozent vorgerückt. Für Verunsicherung sorgte nach wie vor die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. “Für alle, die nicht mehr durchblicken: Die US-Zölle gegen Kanada wurden am Dienstag eingeführt, am Mittwoch verschärft, am Donnerstag verschoben und am Freitag aufgestockt”, sagte Michael Brown, Stratege beim Online-Broker Pepperstone. “In einem solchen Umfeld ist es für die Marktteilnehmer schlichtweg unmöglich, das Risiko einzuschätzen.”

Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners wies zugleich auf die ungewöhnlich starken Schwankungen des Dax in der vergangenen Woche hin. “Das zeigt, wie groß die Verunsicherung unter den Anlegerinnen und Anlegern aktuell ist. Und das, obwohl der Dax in der Nähe seines Rekordhochs notiert”, sagte der Experte. Diese Volatilität dürfte auch in der neuen Woche anhalten.

MILLIARDEN-FINANZPAKET NOCH NICHT BESCHLOSSEN

Auf neue Rekordhochs trieb den Dax zuletzt die Erwartung eines Konjunktur-Booms durch das geplante Milliarden-Finanzpaket von Union und SPD. “Doch noch sind es lediglich Ankündigungen, die mit dem alten Bundestag erst einmal beschlossen und dann im Bundesrat endgültig verabschiedet werden müssen”, warnte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker CMC Markets. “Vieles, wenn nicht gar alles, wird also davon abhängen, wie die Verhandlungen zwischen Union und SPD und den Grünen als letztendlicher Wahlverlierer in den kommenden Tagen laufen.” Bis dahin dürften sich Anleger an der Frankfurter Börse zurückhalten.

Auch die uneinheitlich ausgefallenen jüngsten Konjunkturdaten konnten die Anleger nicht beruhigen. Die Konjunkturerwartungen der Börsianer für die Wirtschaft der Euro-Zone hellten sich im März wegen der geplanten Rüstungs- und Infrastrukturprogramme zwar so stark auf wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das entsprechende Stimmungsbarometer stieg im März um 17 Punkte auf plus 18 Zähler, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter rund 1100 Investoren mitteilte. Auch die deutsche Produktion zog im Januar kräftig an. Doch “ob die Industriekonjunktur auf einen Erholungskurs einbiegt, hängt zu einem hohen Maße auch von der Politik ab”, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Mit den Exporten ging es zugleich überraschend bergab.

TRATON NACH MARGENPROGNOSE UNTER DRUCK

Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem die Aktie des Medizintechnikkonzerns Carl Zeiss, die nach einem negativen Analystenkommentar um gut sechs Prozent abrutschte.

Unter Druck geriet auch Borussia Dortmund. Nach der Niederlage gegen den FC Augsburg gaben die Aktien des Fußball-Bundesligisten um fast sechs Prozent nach.

Um knapp fünf Prozent nach unten ging es indes für Traton. Die Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter rechnet nach einem unerwartet guten Jahr mit Druck auf die Margen.

Am Kryptomarkt weitete der Bitcoin seine Verluste vom Wochenende aus. Die umsatzstärkste Cyber-Devise gab gut ein halbes Prozent auf 82.547 Dollar nach. Seit Freitag ist sie um rund sieben Prozent abgerutscht. Das Dekret von US-Präsident Trump über die Bildung einer strategischen Kryptowährungs-Reserve hatte die Anleger nicht begeistert. “Anleger bringen ihre Enttäuschung zum Ausdruck, da aktive Zukäufe seitens der US-Regierung ausbleiben”, erläutert Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Auch der mit Spannung erwartete Krypto-Gipfel im Weißen Haus zum Wochenschluss habe keine wirklichen Neuigkeiten gebracht.

(Bericht von Zuzanna Szymanska; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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