Frankfurt/Berlin (Reuters) – Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken haben ihren Gewinn im vergangenen Jahr gesteigert.
Der Jahresüberschuss vor Steuern kletterte um 2,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, wie der Lobbyverband BVR am Montag mitteilte. Für Impulse hätten die Zinsspanne und der Provisionsüberschuss gesorgt. Die 672 genossenschaftlichen Banken hätten ein starkes Jahresergebnis erwirtschaftet und arbeiteten “überaus profitabel”, sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2024 in Frankfurt. Man werde die Institutssicherung der Gruppe weiterentwickeln, um potenziellen Fehlentwicklungen bei einzelnen Genossenschaftsbanken noch besser vorzubeugen.
Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD mahnte Kolak, dass eine tiefgreifende Reformagenda nötig sei, um die deutsche Wirtschaft aus der Rezession wieder auf Kurs zu bringen. Es sei verständlich, dass Union und SPD auch über zusätzliche Verschuldung in Infrastruktur und Verteidigungsfähigkeit investieren wollten. “Aber die Schulden massiv hochzufahren, ohne gleichzeitig über notwendige Einsparungen und tiefgreifende Strukturreformen zu sprechen, ist brandgefährlich”, sagte die BVR-Präsidentin. “Das ist keine verantwortungsbewusste Politik.” CDU/CSU und SPD blieben auch in ihrem Sondierungspapier dazu äußerst vage.
Trotz Konjunkturflaute und anhaltend hoher Inflation lief das Kundengeschäft der Genossenschaftsbanken besser als erwartet. Die Kredite wuchsen um 2,6 Prozent auf 797 Milliarden Euro, während die Kundeneinlagen um 3,7 Prozent auf 892 Milliarden Euro zulegten. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken können die Institute den Angaben zufolge voraussichtlich 4,6 Milliarden Euro zuführen. Demnach hätten sie in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 16,7 Milliarden Euro neue Rücklagen gebildet, um mögliche Risiken abfedern zu können.
(Bericht von Tom Sims und Klaus Lauer; redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)