DIHK: Rückzug deutscher Firmen aus USA kann trotz Trump keine Option sein

Berlin (Reuters) – Die deutsche Wirtschaft will sich trotz womöglich drohender Rezession in den USA und der sprunghaften Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump nicht vom amerikanischen Markt zurückziehen.

“Ein abrupter Rückzug aus dem US-Markt wäre kaum eine Lösung – dafür ist das Handelsvolumen zu gewaltig”, sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. “Europa exportiert Waren im Wert von über 500 Milliarden Euro in die USA, kein anderer Markt kann diese Dimension ersetzen.” Deutschland und die EU müssten trotzdem neue Märkte erschließen. Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten oder Indien böten hier Marktchancen.  

Unternehmen sollten sich nicht aus den USA zurückziehen, sondern auf ein “gezieltes Risikomanagement” setzen. “Wer seine Lieferketten diversifiziert und neue Absatzmärkte erschließt, macht sich unabhängiger von politischen Turbulenzen.” An den Börsen waren am Montag Sorgen vor einem wirtschaftlichen Abschwung in den USA aufgekommen, ausgelöst durch die aggressive Zollpolitik Trumps.

Treier ergänzte, laut einer Umfrage der Auslandshandelskammern in den USA erwarteten mehr deutsche Unternehmen eine positive Entwicklung der US-Konjunktur im Jahr 2025 als noch im Vorjahr. “Gleichzeitig bereitet die Zollpolitik der neuen US-Administration den Betrieben große Sorge.” Bereits 81 Prozent von ihnen rechneten mit spürbaren, eher negativen Folgen für ihr Geschäft.

(Bericht von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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