Schweizer Waffenexporte sinken erneut – Hersteller alarmiert

Bern (Reuters) – Trotz des Krieges in der Ukraine sind die Schweizer Waffenexporte 2024 zum zweiten Mal in Folge gesunken.

Die Ausfuhren an Kriegsmaterial gingen um fünf Prozent auf 665 Millionen Franken zurück, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. 2023 waren die Exporte von Waffen, Munition und anderem Rüstungsmaterial bereits um 27 Prozent eingebrochen. Trotz ihrer langjährigen Neutralität ist die Schweiz ein bedeutender Waffenexporteur, der sich auf Munition und gepanzerte Fahrzeuge spezialisiert hat. Gegenwärtig ist es Unternehmen verboten, Waffen direkt in Länder zu exportieren, die in interne oder internationale bewaffnete Konflikte verwickelt sind.

Kritiker befürchten, dass die Industrie bei der Aufrüstung in Europa ins Hintertreffen geraten könnte. Zwar ist es für die Schweizer Regierung derzeit kein Thema, ob sie ihre Beschränkungen “unter außergewöhnlichen Umständen” lockern soll. Doch das reicht dem Wirtschaftsverband Swissmem nicht. Die Vorschläge seien unzureichend, um eine vom Export abhängige Industrie zu unterstützen. “Das ist eine Katastrophe für die Industrie, aber auch für die Verteidigungsfähigkeit des Landes”, sagte Matthias Zoller, der bei Swissmem für die Rüstungsindustrie zuständig ist. “Es gibt einen starken Anstieg der Verteidigungsausgaben in Europa, und die Schweiz wird den Anschluss verpassen.” Die Geduld mit der Schweiz sei in ganz Europa am Ende.

(Bericht von John Revill; bearbeitet von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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