Frankreichs Zentralbank senkt Wachstumsprognose wegen Handelsspannungen

Paris (Reuters) – Frankreichs Wirtschaft wird sich in diesem und im nächsten Jahr nach Einschätzung der Zentralbank stärker abschwächen als bisher erwartet.

Grund sei, dass Handelsspannungen die Nachfrage nach französischen Exporten beeinträchtigten, teilte die Notenbank am Mittwoch in ihrem vierteljährlichen Bericht mit. Das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone wird sich demnach von 1,1 Prozent im vergangenen Jahr auf 0,7 Prozent in diesem Jahr verlangsamen, prognostizierte die Bank von Frankreich. Sie revidierte ihre Schätzung für 2025 von zuvor 0,9 Prozent nach unten.

Für 2026 rechnet die französische Notenbank mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent, nachdem sie zuvor 1,3 Prozent in Aussicht gestellt hatte. “Unsere Prognose berücksichtigt den unsicheren Kontext, der durch die von der US-Regierung angedrohten Zollmaßnahmen geschaffen wurde”, teilte die Zentralbank weiter mit. Sollten sich die Drohungen in tatsächliche Zollerhöhungen verwandeln, könnte Frankreich mit geringeren Auswirkungen rechnen als einige andere EU-Länder, da seine Exporte weniger stark vom US-Markt abhängig sind, hieß es weiter in dem Bericht der Zentralbank.

Die Inflation dürfte indes schwächer ausfallen als bisher erwartet, da die Preise für Strom und für Dienstleistungen gesunken seien und sich das Lohnwachstum verlangsamt habe. Die nach einer EU-weit harmonisierten Methode berechnete Inflation dürfte in diesem Jahr im Durchschnitt nur 1,3 Prozent betragen. Im Dezember war noch eine Preisbeschleunigung von noch 1,6 Prozent erwartet worden waren. Die Inflation dürfte im nächsten Jahr auf 1,6 Prozent steigen und 2027 1,9 Prozent erreichen.

Die Wirtschaft dürfte der Prognose zufolge im ersten Quartal um 0,1 bis 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen. Die Schätzung basiert auf einer monatlichen Umfrage bei 8500 Unternehmen.

(Bericht von Leight Thomas, geschrieben von Birgit Mittwollen, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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