Frankfurt (Reuters) – Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S setzt nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine Erholung.
In das laufende Jahr sei K+S “vielversprechend” gestartet. “Die Nachfrage ist gut. Wir sehen auch spürbar steigende Preise in Brasilien. Das macht einen zuversichtlich”, sagte Vorstandschef Burkhard Lohr am Donnerstag zur Bilanzvorlage. 2025 rechnet K+S mit einem Anstieg der Weltkalinachfrage. Die weitere Entwicklung der Preise von Kali, einem der Hauptnährstoffe für Pflanzen, hänge aber vom Verlauf der Frühjahrssaison ab.
K+S erwartet in diesem Jahr einen operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 500 und 620 Millionen Euro. Das entspräche im besten Fall einem Plus von elf Prozent, könnte aber auch einen weiteren Rückgang von über zehn Prozent bedeuten. Analysten rechnen derzeit mit 537,5 Millionen Euro. Das obere Ende der Prognose setzt laut Lohr weiter spürbar steigende Kalipreise im wichtigen Markt Brasilien und einen Absatz von 7,7 (2024: 7,6) Millionen Tonnen voraus. Bleiben die Preise aber auf dem Niveau von Ende 2024 und sinkt der Absatz auf 7,5 Millionen Tonnen, könnte das Ergebnis am unteren Ende der Spanne landen. Trotz erneut hoher Investitionen von 550 Millionen Euro soll der freie Cashflow mindestens ausgeglichen sein.
Die K+S-Aktie rutschte wegen der verhaltenen Prognose in der Spitze um fast sieben Prozent auf 13,13 Euro ab und gehörte damit zu den größten Verlierern im Nebenwerteindex MDax. Seit Jahresbeginn hat sie allerdings gut 25 Prozent an Wert gewonnen. Die Analysten von Baader Helvea bezeichneten den Ausblick als “eher konservativ”.
Im vergangenen Jahr litt K+S unter fallenden Kalipreisen: Der operative Gewinn brach um 22 Prozent auf 558 Millionen Euro ein, der Umsatz sank von 3,9 auf 3,7 Milliarden Euro. Hohe Abschreibungen drückten den bereinigten Nettogewinn auf nur noch 3,6 (Vorjahr: 162) Millionen Euro, während der freie Cashflow auf 62 (Vorjahr: 311) Millionen zusammenschrumpfte. Als Folge müssen sich Aktionäre auf eine stark gekürzte Dividende einstellen: Sie sinkt auf 15 von 70 Cent je Aktie.
Angesichts der niedrigen Kalipreise und hoher Investitionen sei K+S dennoch gut durch das Jahr gekommen, sagte Lohr. K+S investiert massiv in seine Standorte. Das deutsche Kaliwerk Werra soll durch eine umweltfreundlichere Produktion bis 2060 gesichert werden. 2022 waren dafür Investitionen in Höhe einer mittleren dreistelligen Millionensumme bis 2027 angekündigt worden. Im Kaliwerk Bethune in Kanada, das 2017 den Betrieb aufnahm und mit rund drei Milliarden Euro die größte Investition in der Geschichte von K+S war, will das Unternehmen die Produktionskapazität bis 2040 von derzeit 2,2 auf vier Millionen Tonnen nahezu verdoppeln.
Während kanadische Wettbewerber mit einem etwa 75-prozentigen Marktanteil in den USA von möglichen US-Zöllen deutlich betroffen wären, sieht sich K+S vergleichsweise wenig belastet, wie Lohr bekräftigte. Der Konzern liefert jährlich rund 300.000 Tonnen Kalidünger von Bethune in die USA – ein geringer Anteil der Gesamtproduktion. Lohr rechnet mit Zöllen von zehn Prozent, da Kali zu den “critical minerals” zähle. Letztlich treffe das aber vor allem die US-Landwirtschaft: “Die Zölle werden eins zu eins auf die Kosten aufgeschlagen. Die Rechnung zahlt am Ende der amerikanische Farmer.”
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)