Berlin (Reuters) – Die bayrische Gesundheitsministerin Judith Gerlach fordert laut einem Medienbericht ein bundesweites Programm zur Vorbereitung der medizinischen Versorgung im Inland auf einen möglichen Kriegsfall.
“Die militärische Bedrohung Europas durch Russland und die mögliche Abkehr des neuen US-Präsidenten Trump von der bisherigen Sicherheitspartnerschaft bedeuten auch massiven Handlungsbedarf für das deutsche Gesundheitssystem und die ganze Zivilgesellschaft”, sagte die CSU-Politikerin der “Augsburger Allgemeinen” laut einem Vorabbericht. Das gelte auch für den Zivilschutz, der die Versorgung der Bevölkerung im Kriegsfall garantieren solle. “Wir brauchen deshalb einen umfassenden ‘Zivilen Operationsplan Deutschland'”, forderte die CSU-Ministerin dem Vorabbericht zufolge. Es gehe darum, das gesamte Gesundheitssystem auf alle Arten von Krisen vorzubereiten. “Denn eine intakte Gesundheitsversorgung ist für die Verteidigung eines Landes ebenso wichtig wie die Bundeswehr”, fügte sie demnach hinzu. Die Aufgabe sei, die medizinische und pflegerische Versorgung von mehr als 80 Millionen Menschen unter Kriegsbedingungen aufrechtzuerhalten und zusätzlich auch verletzte Soldaten zu versorgen.
In Bayern habe die Regierung bereits die Kliniken gebeten, Auskunft über den Stand ihrer Alarm- und Einsatzplanung für den Ernstfall zu geben. Die Hilfsorganisationen seien zudem dabei, Pflegeunterstützungskräfte auszubilden, die dem Pflegepersonal im Ernstfall zur Hand gehen könnten. “Wir sollten dabei nicht nur über eine mögliche Wehrpflicht reden, sondern auch über einen Zivildienst, der personell angespannte Einrichtungen unterstützt”, sagte Gerlach laut dem Vorabbericht.
(Bericht von Esther Blank. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)