EU will Gegenzölle auf US-Produkte etwas später in Kraft setzen

Brüssel (Reuters) – Die EU wird ihre angekündigten Gegenzölle gegen die USA zwei Wochen später in Kraft setzen.

“Dies würde uns auch zusätzliche Zeit für Verhandlungen mit unseren amerikanischen Partnern verschaffen”, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Donnerstag im Europäischen Parlament. Bisher war eine Einführung in zwei Schritten geplant – ein erster Schritt Anfang April auf einen US-Warenkorb im Wert von 4,5 Milliarden Euro und dann am 13. April auf ein Volumen von 18 Milliarden. Beide Stufen werden nun zusammengefasst und greifen ab Mitte April. Dadurch gibt es für die Brüsseler Behörde auch mehr Zeit für Konsultationen mit den 27 EU-Staaten.

Die EU hatte die Gegenmaßnahmen zuletzt unmittelbar nach Inkrafttreten von US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Darin ist ein 50-prozentiger Zoll auf Whiskey aus den USA enthalten. US-Präsident Donald Trump hatte die Handelsstreitigkeiten angezettelt. Er stört sich an dem großen Handelsdefizit seines Landes mit der EU. Der Republikaner hat auch mit einem 200-Prozent-Zoll auf Weine und andere Alkoholika aus der EU gedroht. Das würde vor allem Frankreich und Italien treffen. Deutschland wäre insgesamt aber wegen seiner starken Exportabhängigkeit einer der großen Verlierer eines Handelskrieges.

In Europa gab es zuletzt auch warnende Stimmen, den Handelsstreit nicht mit Gegenmaßnahmen noch anzufachen. Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou sagte, die EU habe mit den Zöllen auf Whiskey womöglich einen Fehler gemacht. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sagte, sie sei nicht sicher, ob eine Spirale von Zöllen und Gegenzöllen eine gute Vorgehensweise sei.

Sefcovic räumte ein, dass es in den bisherigen Gesprächen mit der neuen US-Regierung wenig Annäherung gegeben hat. Die EU-Kommission würde gerne eine Absenkung der Einfuhrzölle auf Industriegüter diskutieren. Die US-Seite denke nicht in diese Richtung. “Ich hoffe, dass wir eines Tages zu dieser Diskussion kommen, aber derzeit sind wir noch nicht da.”

(Bericht von Philip Blenkinsop, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL2J0VE-VIEWIMAGE