Essen (Reuters) – Der Energiekonzern RWE fährt seine Investitionen zurück.
Strikteres Risikomanagement und höhere Renditeerwartungen führten dazu, dass RWE in den kommenden Jahren weniger investieren werde als bislang geplant, teilte das Essener Unternehmen am Donnerstag mit. Insgesamt seien für die Jahre 2025 bis 2030 nun 35 Milliarden Euro netto vorgesehen, rund zehn Milliarden netto weniger als bisher geplant. Der Versorger reagiere auf regulatorische Unsicherheiten, Engpässe in der Lieferkette, geopolitische Risiken und höhere Zinsen. Im vergangenen Geschäftsjahr brach das bereinigte Ebitda um 26 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro ein.
“Operativ und finanziell läuft es gut”, sagte Vorstandschef Markus Krebber. Der größte deutsche Stromkonzern sei mit seinem Portfolio robust aufgestellt, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Die Bauprojekte mit einer Kapazität von mehr als zwölf Gigawatt schritten planmäßig voran. Angesichts größerer Unsicherheiten erhöhe der Konzern aber die Anforderungen an künftige Projekte. An seinen finanziellen Zielen halte RWE fest. Das bereinigte Nettoergebnis soll bis 2030 auf vier Milliarden steigen und die Dividende jährlich um fünf bis zehn Prozent.
HÖHERE DIVIDENDE
Bereits im November hatte RWE angesichts größerer Risiken für Offshore-Windprojekte in den USA und eines langsameren Hochlaufs der europäischen Wasserstoffwirtschaft Verzögerungen von Investitionen angekündigt. Die eingesparten Mittel kommen einem Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,5 Milliarden Euro zugute, das im zweiten Quartal 2026 abgeschlossen sein soll.
Grund für den Gewinnrückgang im vergangenen Jahr waren vor allem niedrigere Margen beim Terminverkauf der Stromerzeugung und Einbußen im Handelsgeschäft, weil die Strompreise sanken. 2025 erwartet der Konzern weitere Einbußen: Das bereinigte Ebitda soll zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro liegen. Für das vergangene Jahr sollen die Aktionäre dennoch eine höhere Dividende von 1,10 (Vorjahr: 1,00) Euro je Aktie erhalten. Für 2025 peilt RWE 1,20 Euro je Anteilsschein an.
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)