Chinesische Charmeoffensive um US-Unternehmen

Peking (Reuters) – China wirbt mit einer Charme-Offensive um westliche Unternehmen.

“China wird weiterhin das Geschäftsumfeld verbessern und mehr Investitionen von multinationalen Unternehmen begrüßen”, sagte der stellvertretende Ministerpräsident He Lifeng nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums bei einem Treffen mit Vertretern von Firmen wie dem iPhone-Anbieter Apple, den Pharmakonzernen Pfizer und Eli Lilly sowie dem Kreditkarten-Anbieter Mastercard.

Wegen der wachsenden Spannungen mit der US-Regierung und der schwächelnden Binnenkonjunktur bemüht sich China um zusätzliche ausländische Investitionen. Am alljährlichen Wirtschaftsforum in Peking am Sonntag und Montag nahmen Vertreter von 86 Unternehmen aus 21 Ländern teil. Darunter waren auch einige Konzernchefs – Insidern zufolge allerdings weniger als in den vorangegangenen Jahren.

Auch mehrere Chefs deutscher Unternehmen waren zu dem Forum gereist. BMW-Chef Oliver Zipse warb für freien Handel. “Wir beobachten den Anstieg des Protektionismus weltweit mit Sorge”, sagte er. “Das schafft keine Gewinner, sondern resultiert in einer Situation, in der jeder Reichtum verliert.”

US-Präsident Donald Trump hat Einfuhrzölle von 20 Prozent auf sämtliche chinesische Waren verhängt. Daher appellierte Chinas Ministerpräsident Li Qiang an andere Staaten, ihre Märkte zu öffnen, um “die wachsende Instabilität und Unsicherheit” zu bekämpfen. Außerdem stellte er weitere Konjunkturhilfen seiner Regierung in Aussicht. Die Unterstützung der Regierung in Peking dürfte nach Einschätzung mehrerer großer Investmentbanken die Konjunktur ankurbeln. Zuletzt hoben die Institute Nomura, ANZ, Citi und Morgan Stanley ihre Wachstumsprognosen für die Volksrepublik an.

Neben den Unternehmensvertretern war auch der republikanische US-Senator Steve Daines nach China gereist. Es ist der erste Besuch eines hochrangigen US-Politikers in China, seitdem US-Präsident Donald Trump im Januar wieder ins Weiße Haus eingezogen ist. Die Regierung in Peking hofft auf einen Deal mit Trump, um einen Handelskrieg zu vermeiden.

China und die USA müssten insbesondere bei Künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten, sagte der Chef der Nicht-Regierungsorganisation Nationales Komitee für US-chinesische Beziehungen (NCUSCR), Stephen Orlins. Seit Jahren verschärfen die USA sukzessive ihre Beschränkungen für Technologie-Exporte in die Volksrepublik. Dadurch wollen sie den technologischen und militärischen Aufstieg des Landes bremsen. Dennoch sorgten chinesische Firmen in den vergangenen Monaten immer wieder mit Eigenentwicklungen für Aufsehen. So machte zu Jahresbeginn DeepSeek mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) Schlagzeilen, die der westlichen Konkurrenz trotz geringeren Ressourcenbedarfs ebenbürtig ist. Gleichzeitig jagt Huawei mit leistungsstarken Smartphones Apple in China Marktanteile ab.

(Bericht von Liz Lee, Hakan Ersen und Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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