Gewerkschaft: Neun Journalisten in Türkei im Zuge von Imamoglu-Protesten festgenommen

Ankara (Reuters) – In der Türkei sind im Zuge der Proteste gegen die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu nach Angaben der Journalistengewerkschaft neun Berichterstatter festgenommen worden.

Darunter sei auch ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP, teilte die Gewerkschaft in einem Beitrag auf der Online-Plattform X am Montag mit. Der Grund für die Festnahme der Journalisten war zunächst unklar. Sie hatten über die nächtlichen Protesten in mehreren Städten gegen die Verhaftung Imamoglus berichtet.

Ein türkisches Gericht hatte Imamoglu, den wichtigsten politischen Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdogan, am Sonntag wegen Korruptionsvorwürfen inhaftiert. Dies löste die größten Proteste in der Türkei seit mehr als einem Jahrzehnt aus. Trotz Versammlungsverboten in vielen Städten fanden am Sonntag die fünfte Nacht in Folge weitgehend friedliche Demonstrationen gegen die Regierung statt. Die wichtigste Oppositionspartei CHP hatte zu den Protesten gegen die Gerichtsentscheidung aufgerufen.

Die CHP vermutet hinter der Verhaftung Imamoglus politische Motive. Die Regierung weist dies zurück und betont die Unabhängigkeit der Gerichte. Imamoglu sieht in den gegen ihn erhobenen Vorwürfen eine Kampagne. Ihm werden Korruption und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

(Bericht von Huseyin Hayatsever; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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