USA und Russland loten Waffenruhe in Ukraine aus

Riad (Reuters) – Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg sind am Montag in Saudi-Arabien in eine neue Runde gegangen.

Am Morgen begannen Gespräche zwischen den USA und Russland. Nach US-Angaben soll es auch um eine Feuerpause im Schwarzen Meer gehen. “Hauptsächlich geht es dabei um die Sicherheit der Schifffahrt”, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Die Gespräche kämen “kreativ” voran, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax Verhandlungsführer Grigori Karassin in einer Pause. Es seien Themen besprochen worden, die von beiden Seiten als Störfaktoren in ihren bilateralen Beziehungen betrachtet würden.

Am Sonntag hatte die US-Delegation bereits mit Vertretern der Ukraine beraten. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, der die Delegation seines Landes leitet, sprach anschließend von “konstruktiven” Beratungen, die sich auf den Energiesektor konzentriert hätten. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Verhandlungen als konstruktiv. “Aber egal, was wir unseren Partnern heute sagen, wir müssen Putin dazu bringen, einen echten Befehl zur Einstellung der Angriffe zu geben”, sagte Selenskyj in einer am Sonntagabend im Fernsehen übertragenen Erklärung. Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt erklärt, Friedensgespräche führen zu wollen, allerdings unter Bedingungen. So soll die Ukraine ihren Wunsch nach Nato-Mitgliedschaft aufgeben und vier Landesteile, die derzeit weitgehend unter russischer Kontrolle sind, vollständig an Russland abtreten.

US-Präsident Donald Trump forciert derzeit seine Bemühungen, den seit über drei Jahren dauernden Krieg in der Ukraine zu beenden. In der vergangenen Woche hatte er sowohl mit Putin als auch mit Selenskyj telefoniert. Ein dabei vereinbartes Moratorium, 30 Tage lang keine Energieinfrastruktur in der Ukraine anzugreifen, halte Russland ein, erklärte das russische Präsidialamt am Montag. Es warf der Ukraine vor, die russische Energieversorgung jedoch wiederholt anzugreifen. Die Ukraine wiederum wirft Russland vor, sich nicht an die Vereinbarung zu halten. Selber will die Ukraine erst einer 30-tägigen teilweisen Waffenruhe zustimmen, wenn ein formelles Dokument unterzeichnet ist.

Themen der Gespräche in Riad sind dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, zufolge auch der Aufbau gegenseitigen Vertrauens und die Festschreibung der Grenzen zwischen Russland und der Ukraine. Dabei gehe es um Friedenssicherung und Einfrieren der Linien dort, wo sie seien, sagte er am Sonntag im Fernsehsender CBS.

Einem Insider zufolge wird die US-Delegation von Andrew Peek, einem hochrangigen Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats im US-Präsidialamt, und Michael Anton, einem hochrangigen US-Diplomaten, angeführt. Russland wird durch Karassin, derzeit Vorsitzender des Außenausschusses des russischen Oberhauses, vertreten. Ihm zur Seite steht Sergej Beseda, ein Berater des Direktors des russischen Inlandsgeheimdienstes.

(Bericht von Pesha Magid sowie Steve Holland in Washington und Pavel Polityuk in Kiew, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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