Kopenhagen (Reuters) – Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat den anstehenden Besuch einer ranghohen US-Delegation in Grönland scharf kritisiert.
“Ich muss sagen, dass in dieser Situation ein inakzeptabler Druck auf Grönland und Dänemark ausgeübt wird. Und es ist ein Druck, dem wir widerstehen werden”, sagte Frederiksen den dänischen Sendern DR und TV2 am Dienstag. “Bei dem Besuch geht es eindeutig nicht darum, was Grönland braucht oder will”, sagte Frederiksen. “Präsident Trump meint es ernst. Er will Grönland. Deshalb kann dieser Besuch nicht unabhängig von allem anderen gesehen werden.”
Die US-Delegation wird von Donnerstag bis Samstag von Usha Vance, der Ehefrau von US-Vizepräsident JD Vance, angeführt. Auch der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Mike Waltz, und Energieminister Chris Wright sind dabei. US-Präsident Donald Trump hat mehrfach gesagt, Grönland übernehmen zu wollen. Die größte Insel der Erde verfügt über reiche unerschlossene Bodenschätze. Bis 1953 war Grönland eine dänische Kolonie und hat seitdem weitgehende Autonomie erlangt. Die Wirtschaft hängt aber weiter maßgeblich von der Unterstützung Dänemarks ab.
Grönlands amtierender Regierungschef Mute Egede hat den US-Besuch als “Provokation” bezeichnet. Brian Hughes, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, sagte, die Delegation wolle “Grönland, seine Kultur, Geschichte und Menschen kennenlernen”. Frederiksen betonte mit Blick auf die USA: “Wir sind Verbündete.” Sowohl Dänemark als auch Grönland seien an einer Zusammenarbeit mit den USA interessiert. Augenblicklich aber sei man auf andere Partner konzentriert: “Es gibt eine massive Unterstützung der nordischen Länder und der EU, so dass wir unsere Verbündeten und engen Partner an unserer Seite haben”, sagte Frederiksen.
(Bericht von Jacob Gronholt-Pedersen und Louise Breusch Rasmussen; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)