Hanoi (Reuters) – Vietnam will Zölle auf US-Importe wie Autos senken sowie das Telekommunikationssystem Starlink von Milliardär Elon Musk einführen.
Die Zollsenkungen zielten darauf ab, “die Handelsbilanzen mit den Handelspartnern zu verbessern”, sagte der Leiter der Abteilung für Steuerpolitik im Finanzministerium, Nguyen Quoc Hung, am Mittwoch. Ein entsprechendes Dekret werde noch in diesem Monat fertig sein und unmittelbar danach in Kraft treten. Zu den USA bestehe zwar eine umfassende strategische Partnerschaft, doch gebe es noch kein Freihandelsabkommen. Vietnam dürfte damit versuchen, höheren Zöllen zu entgehen, die US-Präsident Donald Trump Ländern mit einem hohen Überschuss im Handel mit den Vereinigten Staaten angedroht hat. Zudem entschied die Regierung, dem US-Unternehmen SpaceX von Trump-Berater Musk zu gestatten, seinen Satelliteninternetdienst Starlink probeweise in Vietnam zu starten.
Das südostasiatische Schwellenland weist einen hohen Überschuss im Handel mit den USA auf. Dieser weitete sich im vergangenen Jahr auf mehr als 123 Milliarden Dollar aus. Trump hat mit Strafzöllen gegen Handelspartner mit solchen Überschüssen gedroht.
Vietnam will den Angaben zufolge die Zölle auf US-Flüssigerdgas von fünf auf zwei Prozent senken. Die auf Autos von aktuell 45 bis 64 Prozent sollen auf 32 Prozent gedrückt werden, die auf Ethanol von zehn auf fünf Prozent. Vietnam hat bisher zwar noch kein Flüssigerdgas aus den USA importiert. Das Land befindet sich jedoch in Gesprächen mit US-Lieferanten. Die ersten beiden Anlagen sollen im Juni mit der kommerziellen Stromerzeugung beginnen. Finanzministeriumsvertreter Hung kündigte an, dass auch die Zölle auf andere Importe – darunter Hähnchenschenkel, Mandeln, Äpfel, Kirschen und Holzprodukte – gesenkt würden.
(Bericht von Khanh Vu und Francesco Guarascio, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)