Peking (Reuters) – Chinas Industrie kommt besser in Schwung.
Robuste Exportaufträge und eine kräftigere Inlandsnachfrage erzeugten im März das stärkste Wachstum in dem wichtigen Wirtschaftssektor seit vier Monaten, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Caixin/S&P Einkaufsmanagerindex (PMI) hervorgeht. Das auf einer Firmen-Umfrage basierende Barometer kletterte auf 51,2 Zähler, nach 50,8 Punkten im Vormonat. Die Wachstumsschwelle liegt bei 50 Zählern. Mit den aktuellen Zahlen deuten sich nunmehr seit einem halben Jahr expansive Tendenzen in den Einkaufsabteilungen chinesischer Industrieunternehmen an, wie NordLB-Experte Valentin Jansen erläutert.
Das offiziell erhobene Pendant (CFLP Manufacturing PMI), das insbesondere staatlich gelenkte Sektoren im Norden Chinas enthält, zeichne ein ähnlich positives Lagebild.
VORZIEHEFFEKTE MIT BLICK AUF ZOLLKONFLIKT
Die Exportaufträge wuchsen laut dem Caixin-Barometer im März so schnell wie seit elf Monaten nicht mehr. Analysten führen diese Entwicklung zum Teil darauf zurück, dass US-Importeure im Vorfeld der erwarteten Zollerhöhungen der US-Regierung Vorräte chinesischer Waren anlegten. “Diese Vorzieheffekte dürften sich jedoch als kurzatmig erweisen. Viel Aufmerksamkeit wird daher die Suche nach gewissen Bremsspuren in den Handelsdaten für März binden, die Mitte April berichtet werden”, gibt der NordLB-Experte zu bedenken.
Naomi Fink, Chief Global Strategist von Nikko Asset Management verweist darauf, dass das chinesische Finanzministerium spezielle Staatsanleihen (CBBs) ausgegeben hat, um die Wirkung von US-Zöllen und weltpolitischen Risiken auszugleichen. “Bisher haben die USA gegen China Zölle von 20 Prozent verhängt, statt der ursprünglich befürchteten 60 Prozent. Ein Kompromiss mit dem Weißen Haus ist wahrscheinlicher als ein umfassender Handelskrieg”, meint die Expertin. Die Vorverlagerung von Exporten dürfte sich ihrer Ansicht nach aufgrund der Zölle verringern. Um das Fünf-Prozent-Wachstumsziel der Regierung zu erreichen, seien daher höhere Staatsausgaben erforderlich.
(Bericht von Liangping Gao und Ryan Woo, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kirsti Knolle)