Trotz Rezession – Betriebe in Deutschland halten an Personal fest

Berlin (Reuters) – In der Rezession halten viele Betriebe in Deutschland an ihren Beschäftigten fest.

2024 verzeichneten 29 Prozent der Unternehmen Personalabgänge und damit weniger als noch 2022 mit 31 Prozent, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. “Die Personalabgänge haben in der Krise demnach nicht zugenommen.” Vielmehr hielten die Betriebe auch 2024 trotz schrumpfender Wirtschaft weiter stark an ihren Beschäftigten fest. Deutschland ist seit Ende 2022 in der Rezession, das Bruttoinlandsprodukt sank 2023 und 2024. Auch für das laufende Jahr erwarten Fachleute allenfalls ein geringes Wirtschaftswachstum.

In den Jahren 2013 bis 2019 mit guter konjunktureller Lage haben Betriebe verstärkt Personal eingestellt und Beschäftigte den Arbeitgeber häufig gewechselt, bevor die Coronakrise 2020 und 2021 zu einem starken Einbruch bei den Personaleinstellungen führte, wie das IAB erläuterte. In diesem Zeitraum sank auch der Anteil der Betriebe mit Personalabgängen sowie der Anteil der Beschäftigten, die ihren Betrieb verließen. Bis 2022 entspannte sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder: Der Arbeitskräftebedarf der Betriebe erhöhte sich und erreichte nahezu das Vorkrisenniveau. Die wirtschaftliche Eintrübung führte jedoch 2023 erneut zu einem Rückgang der Personaleinstellungen und -abgänge – der sich 2024 fortsetzte.

Die Personalabgangsrate – also der Anteil der Personen, die den Betrieb verlassen haben, an allen Beschäftigten – sank seit 2022 leicht und lag 2024 bei 5,8 Prozent – und ist damit niedriger als 2018 und 2019, zwei Jahre mit wesentlich besserer Konjunktur. “Die niedrige Personalabgangsrate stabilisierte die Beschäftigung in der Rezession seit 2022”, erklärte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. Die Arbeitslosigkeit steige seit 2022 vor allem deswegen, “weil Betriebe weniger einstellen und die Chancen gesunken sind, einen neuen Job zu finden”.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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