Nairobi (Reuters) – Auf der verzweifelten Suche nach medizinischer Hilfe sind im Südsudan acht Cholera-Kranke gestorben – darunter fünf Kinder.
Die Menschen waren stundenlang in glühender Hitze unterwegs gewesen, wie die britische Hilfsorganisation Save the Children am Mittwoch mitteilte. US-Hilfskürzungen hatten demnach zuvor zur Schließung lokaler Gesundheitszentren geführt. Die bereits im März aufgetretenen Todesfälle gehören zu den ersten, die direkt auf die von US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar verhängten Kürzungen zurückgeführt werden.
“Es sollte weltweit moralische Empörung auslösen, dass die Entscheidungen mächtiger Menschen in anderen Ländern innerhalb weniger Wochen zum Tod von Kindern geführt haben”, sagte Christopher Nyamandi, der Landesdirektor von Save the Children im Südsudan. Experten warnen, dass die Kürzungen – darunter die Kündigung von mehr als 90 Prozent der USAID-Verträge – in den kommenden Jahren Millionen von Menschenleben kosten könnten – durch Hunger, Aids, Tuberkulose, Malaria und andere Krankheiten.
Das US-Außenministerium erklärte, keine Informationen zu den von Save the Children gemeldeten Todesfällen zu haben. Ein Sprecher betonte, dass viele US-Programme mit lebensrettender Hilfe im Südsudan weiter aktiv seien. Allerdings sei die Unterstützung für medizinische Dienste in der Vergangenheit auch zur Bereicherung der Führung des Landes genutzt worden. “Solange die lebensrettenden Notfallhilfen weiterlaufen, können wir den amerikanischen Steuerzahler nicht guten Gewissens um Unterstützung bitten, die das unverantwortliche und korrupte Verhalten der politischen Führung des Südsudans subventioniert.”
Die Regierung des Südsudan hat in der Vergangenheit ein erhebliches Ausmaß an öffentlicher Korruption eingeräumt, jedoch konkrete Vorwürfe der Bestechung, auch gegen die Familie von Präsident Salva Kiir, zurückgewiesen. Humanitäre Hilfe für das Land wird häufig über Nichtregierungsorganisationen abgewickelt, hauptsächlich aufgrund von Korruptionsbedenken.
Save the Children unterstützte bis Anfang dieses Jahres 27 Gesundheitseinrichtungen im östlichen Bundesstaat Jonglei, bis die US-Kürzungen zur vollständigen Schließung von sieben und teilweisen Schließung von 20 Einrichtungen führten. Auch die von den USA finanzierten Transportdienste, die die Menschen ins Krankenhaus in der größten Stadt der Region bringen sollten, wurden aus Geldmangel eingestellt. Die acht Cholerapatienten mussten daher bei fast 40 Grad Celsius zum nächsten medizinischen Zentrum laufen und starben auf ihrem dreistündigen Fußmarsch. Drei der verstorbenen Kinder waren unter fünf Jahre alt, sagte Nyamandi.
Neben den US-Kürzungen belasten auch schrittweise Reduzierungen anderer Geldgeber die humanitäre Hilfe im Südsudan. Save the Children rechnet damit, 2025 nur noch rund 30 Millionen Dollar im Südsudan einsetzen zu können – gegenüber 50 Millionen Dollar im Vorjahr. Über ein Drittel der rund zwölf Millionen Einwohner des Landes wurden durch Konflikte oder Naturkatastrophen vertrieben.
Die Vereinten Nationen warnen, dass der Südsudan nach dem Ausbruch von Kämpfen im Nordosten des Landes im Februar am Rande eines neuen Bürgerkriegs stehen könnte. Der Cholera-Ausbruch wurde im vergangenen Oktober festgestellt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden bis März über 22.000 Fälle und Hunderte Todesfälle registriert.
(Bericht von Aaron Ross, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)