Berlin (Reuters) – Der als Signalgeber für den künftigen Konjunkturverlauf geltende Lkw-Verkehr auf deutschen Autobahnen ist im März so stark gestiegen wie seit über drei Jahren nicht mehr.
Die Fahrleistung mautpflichtiger Lastwagen mit mindestens vier Achsen legte um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist das größte Plus seit Ende 2021.
“Das ist für sich genommen ein positives Zeichen für die deutsche Wirtschaft”, sagte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer. Allerdings hatte es im Februar auch einen kräftigen Rückgang von 2,5 Prozent gegeben. Im gesamten ersten Quartal fiel der Verkehr um 0,7 Prozent geringer aus als in den drei Vormonaten.
Wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen. “Daher besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität, insbesondere der Industrieproduktion”, erläuterten die Statistiker. Da die Lkw-Maut-Fahrleistungsdaten etwa einen Monat früher verfügbar sind als die zur Produktion, gelten sie als ein Vorbote für den Konjunkturverlauf.
“Auch die Stimmungsindikatoren haben in den vergangenen Wochen ein Bild einer sich erholenden deutschen Wirtschaft gezeichnet”, sagte Stamer etwa mit Blick auf das verbesserte Geschäftsklima. “Die gesunkenen Leitzinsen kurbeln offenbar die Stimmung in der deutschen Industrie an.” Bisher seien die schlechten Zollnachrichten allerdings noch nicht verarbeitet worden. “Die hohen US-Zölle auch gegenüber der EU dürften die zaghafte Erholung in Deutschland mindestens ausbremsen”, betonte Stamer. Seit Mittwoch gelten hohe US-Zölle für Dutzende Länder.
Die Produktion der deutschen Unternehmen ist zuletzt gesunken. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Februar zusammen 1,3 Prozent weniger her als im Vormonat.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)