Trumps Zölle und CO2-Grenzwerte in EU lasten auf Volkswagen-Gewinn

Berlin (Reuters) – Europas größter Autobauer Volkswagen hat zu Jahresbeginn einen Gewinneinbruch verzeichnet.

Rückstellungen wegen der schärferen CO2-Grenzwerte in der Europäischen Union und Wertberichtigungen auf einige Exportfahrzeuge, die nach der Einführung der Autozölle von US-Präsident Donald Trump in den USA ankommen, machten dem Unternehmen zu schaffen. Dazu kommen Kosten für einen Stellenabbau bei der kriselnden Software-Tochter Cariad. Der Betriebsgewinn sank im ersten Quartal auf 2,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Vor Jahresfrist waren es noch 4,6 Milliarden Euro.

Die Umsatzrendite sank im ersten Quartal auf 3,6 Prozent von sechs Prozent. Das Ergebnis sei damit schlechter ausgefallen als am Markt erwartet, hieß es: Im Schnitt hätten Analysten einen Gewinn von rund vier Milliarden Euro und eine Rendite von rund fünf Prozent prognostiziert. Zuvor hatte schon die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton einen deutlichen Gewinnrückgang gemeldet und das unter anderem mit einer Nachfrageschwäche in den USA begründet.

Ein Grund für den Gewinnrückgang bei Volkswagen sind dem Unternehmen zufolge Wertberichtigungen bei den Autos, die sich derzeit auf dem Weg in die USA befinden oder dort in Häfen auf ihre Auslieferung warten. Volkswagen hatte zuletzt den Import von Fahrzeugen in die USA zeitweise auf Eis gelegt, wie das “Wall Street Journal” berichtete. Das Unternehmen will sich so etwas Zeit verschaffen, um Klarheit über die neuen Zölle zu gewinnen. Seit dem 3. April gelten für Autoimporte in den USA Zölle von 25 Prozent zusätzlich zu den bisherigen Abgaben von 2,5 Prozent. Ab Mai sind auch 150 Kategorien von Autoteilen von dem Aufschlag erfasst. Trump hatte am Mittwoch zwar die meisten seiner Zölle vorübergehend ausgesetzt, allerdings nicht die Autozölle. An seiner Prognose für das Gesamtjahr hält Volkswagen fest und rechnet weiter mit einer Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent. Dabei sind jedoch die Zölle ausgeklammert.

Insgesamt sprach Volkswagen im ersten Quartal von Sondereffekten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Darunter seien rund 600 Millionen Euro an Rückstellungen im Zusammenhang mit der CO2-Regulierung in Europa, hieß es. In der EU gelten ab diesem Jahr strengere CO2-Grenzwerte, die für Volkswagen nur mit einem höheren Anteil von Elektroautos zu erreichen sind. Allerdings hat die EU-Kommission zuletzt vorgeschlagen, den Unternehmen mehr Zeit einzuräumen, um diese Ziele zu erreichen. Volkswagen kann damit die Rückstellung wohl wieder auflösen, sobald diese Vorschläge der EU-Kommission verabschiedet sind.

Weitere 200 Millionen machten Restrukturierungsmaßnahmen bei der Softwaretochter Cariad aus. Das Unternehmen trennt sich von rund 1600 Mitarbeitern, insgesamt gehe es um den Abbau von etwa 30 Prozent aller Arbeitsplätze, sagte ein Sprecher zuletzt. Cariad steckt schon seit längerem in Schwierigkeiten und wird derzeit massiv umgebaut.

Der Umsatz legte dagegen im ersten Quartal um etwa drei Prozent zu auf 78 Milliarden Euro. Zugute kommt Volkswagen eine stärkere Nachfrage in Europa und Nordamerika, wo sich viele Verbraucher vor der Einführung der Zölle noch mit Neuwagen eindeckten.

(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com)

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