UBS hält trotz Marktverwerfungen an Milliarden-Ausschüttungen fest

Luzern (Reuters) – Trotz der mittelfristig drohenden Verschärfung der Kapitalanforderungen und der Verwerfungen an den Finanzmärkten hält die Großbank UBS an ihren milliardenschweren Aktienrückkäufen fest.

“Solange es nicht zu wesentlichen, unmittelbaren Änderungen der Eigenkapitalanforderungen kommt, sind wir bestrebt, Kapital an unsere Aktionäre zurückzuführen”, sagte Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher am Donnerstag auf der Aktionärsversammlung. Die UBS plane weiterhin, im ersten Halbjahr 2025 Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar zurückzukaufen, im zweiten Halbjahr dann zusätzlich Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar.

“2025 wird ein sehr herausforderndes Jahr für die Märkte mit viel Unsicherheit”, erklärte Kelleher weiter. Es sei auch ein entscheidendes Jahr für die UBS, in dem es gelte, bedeutende Meilensteine bei der Integration der 2023 übernommenen Rivalin Credit Suisse zu erreichen. “Wichtiger noch: Der Verlauf der Debatte um regulatorische Fragen wird die Zukunft unseres Unternehmens und des Schweizer Finanzplatzes prägen.”

Während hohe Ausschüttungen für viele Anleger ein wichtiger Grund sind, in die UBS zu investieren, äußerten einzelne Eigner auf der Aktionärsversammlung auch Kritik. “Jetzt ist die Zeit für strategische Vorsicht”, erklärte der Chef des Stimmrechtsberaters Ethos, Vincent Kaufmann, mit Blick auf die geopolitischen Risiken. Das Kapital solle einbehalten werden, um für Stabilität zu sorgen. Er forderte den Verwaltungsrat auf, die Rückkäufe einzustellen, die nur den Boni der Führungskräfte und einiger kurzfristig orientierter Investoren dienten. “Wir haben das Gefühl, dass der Verwaltungsrat derzeit in die falsche Richtung drängt.”

“VERSCHÄRFUNG WÜRDE SCHWEIZ SCHÄDIGEN”

Um einen Kollaps wie bei der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung als Teil eines Maßnahmenpakets die Kapitalanforderungen für die einzige verbleibende Großbank des Landes hochschrauben. Die Eckwerte eines Vorschlags will das Finanzministerium Anfang Juni vorlegen. Experten gehen davon aus, dass die Regierung zusätzlich bis zu 25 Milliarden Dollar an Kapitalpuffer fordern dürfte. Das letzte Wort hat allerdings das Parlament und möglicherweise sogar das Schweizer Stimmvolk.

Die UBS bekräftigte ihre Ablehnung einer drohenden Verschärfung der Kapitalanforderungen in der Schweiz. Die Behörden wollten zusätzliche Eigenkapitalanforderungen durchsetzen, die eine Erhöhung um 50 Prozent gegenüber den aktuellen Vorgaben bedeuten würden, sagte Kelleher. “Diesen extremen zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen widersetzen wir uns mit Nachdruck.”

Der Wettbewerb unter den Finanzzentren sei inzwischen härter denn je. “Geopolitisch gibt es einen klaren Umschwung vom Multilateralismus hin zum Vorrang nationaler Interessen. Um ihre Position als ein führender Finanzplatz zu behaupten, muss die Schweiz dafür Sorge tragen, dass ihre Regulierungen weltweit konkurrenzfähig und abgestimmt sind”, sagte Kelleher. Bereits jetzt werde die UBS durch die Regulierung beeinträchtigt. Eine weitere Verschärfung würde die Bank, den Finanzplatz Schweiz und die Gesamtwirtschaft schädigen, so der Präsident.

(Bericht von Oliver Hirt und Ariane Lüthi, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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