Statistikamt: Schon seit 33 Jahren Exportüberschuss mit den USA

Berlin (Reuters) – Der von US-Präsident Donald Trump kritisierte deutsche Exportüberschuss im Handel mit den Vereinigten Staaten besteht schon seit mehr als drei Jahrzehnten.

“Tatsächlich exportiert Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU bereits seit 33 Jahren mehr Waren in die USA, als von dort importiert werden”, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Den letzten Importüberschuss gab es demnach im Jahr 1991.

Von 1950 bis einschließlich 1967 wies Deutschland mit den Vereinigten Staaten noch jedes Jahr ein Handelsdefizit aus, importierte als mehr Waren von dort als es über den Atlantik lieferte. Dieses Defizit schwankte umgerechnet zwischen 0,2 und 1,9 Milliarden Euro. “In diesem Zeitraum lagen die USA durchgehend auf Rang 1 der wichtigsten Lieferländer von deutschen Importen”, hieß es. In dieser Zeit nahmen die Lieferungen aus den USA tendenziell zu: Lag ihr Wert 1950 noch bei 0,9 Milliarden Euro, waren es 1967 rund 4,4 Milliarden Euro – ein Plus von 393,3 Prozent. Der Anteil der Einfuhren aus den USA an den deutschen Gesamtimporten schwankte in dieser Phase zwischen 10,3 und 18,5 Prozent.

1968 gab es erstmals einen deutschen Exportüberschuss (+1,0 Milliarden Euro) im Handel mit den Vereinigten Staaten, die damit nur noch auf Rang 2 der wichtigsten Lieferländer Deutschlands lagen. “Seitdem erreichten die USA nie wieder Rang 1, fielen aber auch nie tiefer als Rang 6”, hieß es.

Auch die Exporte in die USA nahmen von 1950 bis 1967 zu. Lag ihr Wert in 1950 noch bei 0,2 Milliarden Euro, waren es 1967 schon rund 4,0 Milliarden Euro (+1727,1 Prozent).

1991 wies Deutschland zum vorerst letzte Mal ein Handelsdefizit mit den USA auf, das sich 0,3 Milliarden Euro summierte. “Ab 1992 stiegen die Exporte in die USA tendenziell deutlich schneller als die Importe von dort”, so die Statistiker. “Der deutsche Exportüberschuss wurde immer größer.” 2001 überschritt er erstmals die Marke von 20 Milliarden Euro, 2013 lag er zum ersten Mal über 40 Milliarden Euro. Seit 2022 liegt er beständig über 60 Milliarden Euro und erreichte 2024 den Rekordwert von 69,8 Milliarden Euro.

Trump hatte den 2. April zum “Tag der Befreiung” erklärt und gegen zahlreiche Handelspartner pauschale Zölle von 20 Prozent verhängt. Diese wurden kurz danach für 90 Tage ausgesetzt. Die Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie die zehnprozentigen Basiszölle auf sämtliche andere Produkte blieben für die EU in Kraft.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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