Frankfurt (Reuters) – Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im Euroraum für das laufende und nächste Jahr etwas nach unten revidiert.
Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gehen sie für 2025 jetzt nur noch von einem Anstieg von 0,9 Prozent aus, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Im ersten Quartal hatten sie noch ein Plus von 1,0 Prozent vorausgesagt. Für 2026 rechnen die EZB-Beobachter jetzt nur noch mit einem BIP-Plus von 1,2 (bisher: 1,3) Prozent.
Die EZB begründete die Revision damit, dass die Experten durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump einen Dämpfer für die Konjunktur erwarten. Für 2027 rechnen die Volkswirte dagegen jetzt mit einem etwas stärkeren Anstieg der Wirtschaftsleistung von 1,4 (bisher: 1,3) Prozent. Längerfristig wird wie bisher ein Plus von 1,3 Prozent erwartet.
Die EZB-Beobachter gehen außerdem inzwischen davon aus, dass die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft im kommenden Jahr das Ziel der Notenbank von zwei Prozent erreichen wird. Sie veranschlagen für 2026 ein Inflationsniveau von 2,0 (bisher: 1,9) Prozent. Für das laufende Jahr erwarten sie jetzt eine etwas höhere durchschnittliche Teuerungsrate von 2,2 (bisher: 2,1) Prozent. In ihrem viermal pro Jahr aufgelegten sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) befragt die EZB Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen für die 20-Länder-Gemeinschaft.
Die Euro-Notenbank hatte am vergangenen Donnerstag die siebte Zinssenkung seit Mitte 2024 beschlossen. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz – der Leitzins im Euroraum – wurde um einen Viertelpunkt auf 2,25 Prozent herabgesetzt. Den weiteren Kurs ließ EZB-Chefin Christine Lagarde offen. Angesichts der “außergewöhnlichen Unsicherheit” könne man keine Richtung vorgeben, nur das Ziel Preisstabilität fest im Auge behalten. Die künftigen geldpolitischen Entscheidungen seien mehr denn je datenabhängig.
(Bericht von Frank Siebelt; Redigiert von René Wagner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)