Kiew/Moskau (Reuters) – Russland dämpft Erwartungen für direkte Friedensgespräche mit der Ukraine.
Konkrete Gespräche seien derzeit nicht geplant, sagte der Präsidialamts-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Wenn die Ukraine aber bestimmte Hürden beseitige, könnten diese zustande kommen. Welche Hürden das seien, sagt er jedoch nicht. Präsident Wladimir Putin hatte jüngst erklärt, er sei offen für direkte Gespräche mit der ukrainischen Regierung. Dies galt wiederum als Reaktion auf den ukrainischen Vorschlag, den Beschuss ziviler Ziele für 30 Tage einzustellen. Peskow sagte, bevor man darauf reagiere, müsse man genauer wissen, was die Haltung der Ukraine sei. Man müsse klar unterscheiden, wann zivile Ziele angegriffen werden dürfen und wann nicht.
In der Nacht zum Dienstag war die Hafenstadt Odessa ukrainischen Angaben zufolge Ziel einer russischen Drohnen-Attacke. Dabei seien drei Menschen verletzt worden. Mehrere Wohnungen seien beschädigt. “Der Feind hat eine dicht besiedelte Wohngegend in Odessa ins Visier genommen”, erklärte Bürgermeister Hennadij Truchanow auf Telegram. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge hat Russland mit 54 Drohnen angegriffen. 38 seien abgeschossen worden. Die Ukraine hat wiederum russischen Angaben zufolge unter anderem die Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen. Von insgesamt zehn Drohnen sei die Hälfte über der Krim unschädlich gemacht worden, berichtete die russische Agentur RIA.
Im Osten der Ukraine rücken die russischen Truppen unterdessen offenbar wie in den vergangenen Wochen langsam vor. Im Gebiet Donezk sei ein Dorf eingenommen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Zudem habe man in der Grenzregion Kursk ein Kloster zurückerobert, berichtete die Agentur Tass. Russische Soldaten kontrollierten wieder das Belogorski-Kloster, das zuvor ukrainischen Soldaten als Rückzugsort gedient habe. In einem Telegram-Kanal des russischen Militärs hieß es zudem, um das Kloster sei zehn Tage lang heftig gekämpft worden. Die Ukraine habe dort Truppen, Artillerie und Drohnenstartanlagen stationiert gehabt. Russland steht aktuell mutmaßlich kurz davor, letzte Verbände aus der Region Kursk zu vertreiben. Die Ukraine hatte Teile der Region in einer Gegenoffensive unter ihre Kontrolle gebracht.
(Reuters-Bericht; Geschrieben von Markus Wacket; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com ).)