Düsseldorf (Reuters) – Der Energiekonzern RWE hat seine Aktivitäten im Offshore-Wind-Bereich in den USA angesichts der regulatorischen Unsicherheiten durch die neue Regierung von Präsident Donald Trump auf Eis gelegt.
“In den USA, wo wir unsere Offshore-Aktivitäten vorerst gestoppt haben, entwickelt sich unser Geschäft mit Onshore-Wind, Solarenergie und Batteriespeichern bisher sehr dynamisch”, sagte Vorstandschef Markus Krebber laut dem am Freitag vorab veröffentlichten Redetext für die virtuelle Hauptversammlung am 30. April. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien habe in den USA in den vergangenen Jahren landesweit für regionale Wertschöpfung und neue Jobs gesorgt.
Trotzdem bleibe der Konzern mit Blick auf die politischen Entwicklungen vorsichtig. “Für künftige Investitionen in den USA stellen wir höhere Anforderungen.” Alle von Bundesbehörden erforderlichen Genehmigungen müssten vorliegen. Die steuerliche
Förderung müsse gesichert und Zollrisiken berücksichtigt sein. Zudem müssten Onshore-Wind- und Solarprojekte zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung über eine gesicherte Stromabnahme verfügen. Nur unter diesen Voraussetzungen seien aufgrund des politischen Umfeldes weitere Investitionen möglich.
USA WICHTIGSTER AUSLANDSMARKT FÜR RWE
Die USA sind der wichtigste Auslandsmarkt für den Essener Konzern. Krebber hat das Geschäft mit erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren auch dort mit Milliarden-Investitionen vorangetrieben. Rund die Hälfte der Ökostrom-Kapazitäten von RWE befinden sich in den USA. Das Unternehmen besitzt die Rechte für die Entwicklung von Offshore-Windprojekten an drei Standorten. Darunter ist das drei Gigawatt starke Joint Venture Community Offshore Wind, an dem der britische Netzbetreiber National Grid beteiligt ist und an dem RWE 73 Prozent hält.
Präsident Trump hat aus seiner Abneigung gegenüber Windrädern keinen Hehl gemacht und diese als “Müll” bezeichnet. In der vergangenen Woche hatte der norwegische Energiekonzern Equinor erklärt, sein Offshore-Projekt Empire Wind 1 im Bundesstaat New York einzustellen. Zuvor hatte Innenminister Doug Burgum einen Baustopp verhängt.
Krebber stellte in seiner Rede den Anlegern die Möglichkeit weiterer Aktienrückkäufe in Aussicht. “Weitere Aktienrückkäufe bleiben als Option auf dem Tisch”, betont der Manager. Das laufende Programm über 1,5 Milliarden Euro soll im zweiten Quartal 2026 abgeschlossen sein. “Wir werden kontinuierlich die
Renditen und Risiken von Investitionen gegen mögliche Ausschüttungen und Aktienrückkäufe abwägen.” Unter anderem der aktivistische Investor Elliott hat RWE aufgefordert, sein Aktienrückkaufprogramm zu erhöhen und zu beschleunigen.
(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz; redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)