(durchgehend neu mit Konzernchef, Hintergrund, Kursreaktion)
Zürich (Reuters) – Die UBS hat zum Jahresauftakt überraschend gut verdient.
Die Schweizer Großbank profitierte dabei von den von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Marktturbulenzen, was die Handelserträge üppig sprudeln ließ. Zur weiteren Geschäftsentwicklung zeigte sich Bank-Chef Sergio Ermotti jedoch bedeckt. Die Aussichten seien wegen der von der US-Zolldrohung geschürten Unsicherheiten und Konjunkturängsten so ungewiss wie lange nicht mehr, sagte Ermotti am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung der Quartalsbilanz. “In diesem Umfeld erwarten wir, dass die Finanzmärkte weiterhin empfindlich auf neue Entwicklungen – sowohl positive als auch negative – reagieren werden, was wahrscheinlich zu weiteren Volatilitätsspitzen führen wird.” Er zeigte sich aber zuversichtlich, die angepeilten Finanzziele erreichen zu können.
In den ersten drei Monaten 2025 erzielte das Institut einen Reingewinn von 1,7 Milliarden Dollar. Das ist zwar etwas weniger als ein Jahr zuvor, aber mehr als von Analysten erwartet. Der um Sonderfaktoren wie Restrukturierungs- und Rechtskosten bereinigte Vorsteuergewinn lag bei 2,1 Milliarden Dollar. Wie bei der Deutschen Bank und der Konkurrenz in Übersee ist das Handelsergebnis besonders stark ausgefallen. Die Unsicherheit, die Trump mit seiner erratischen Zollpolitik verbreitete, veranlasste viele Investoren ihre Wertpapierpositionen anzupassen, was zu mehr Handelsaktivität und damit Gebühreneinnahmen bei den Banken führte. In der Vermögensverwaltung steigerte die UBS den transaktionsbasierten Ertrag um 15 Prozent und in der Investmentbank verzeichnete der Bereich Global Markets ein Rekordquartal. Im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären, dem Global Wealth Management, sammelte das Institut netto 32 Milliarden Dollar Neugelder ein.
An der Börse sorgte der UBS-Quartalsbericht nur kurzfristig für Aufsehen: Ein anfänglich kräftiges Kursplus ging rasch wieder verloren und die Aktien notierten gegen Mittag noch um 0,2 Prozent höher.
BEI CS-INTEGRATION IM PLAN – WARTEN AUF KAPITALANFORDERUNGEN
Bei der Integration der 2023 übernommenen Credit Suisse sieht sich die UBS auf Kurs. Bislang wurden die Kosten um 8,4 Milliarden Dollar gesenkt, angepeilt werden in Summe 13 Milliarden.
An ihren Aktienrückkaufplänen hält die UBS fest. Nachdem im ersten Quartal eigene Titel für rund 500 Millionen Dollar zurückgekauft wurden, sollen bis zum Jahresende weitere 2,5 Milliarden an die Aktionäre zurückfließen. Ein Fragezeichen hinter diesen Geldsegen setzen dabei die möglichen zusätzlichen Kapitalanforderungen der Schweizer Regierung. Die UBS hat laut Ermotti keine Informationen, wie diese aussehen könnten. “Es gibt keine anderen Entwicklungen als den aktualisierten Zeitplan für die Ankündigung des Vorschlags, der nun in der ersten Juniwoche kommen soll”, sagte der Manager. “Wir wissen also nicht, was der Inhalt dieses Vorschlags ist, auch nicht, ob es eine Aufteilung zwischen Verordnung oder Gesetzgebungsverfahren gibt.”
Um einen Kollaps wie bei der in Schieflage geratenen Credit Suisse zu verhindern, will die Regierung als Teil eines Maßnahmenpakets die Kapitalanforderungen für die einzige verbliebene Großbank des Landes hochschrauben. Die Eckwerte eines Vorschlags will das Finanzministerium Anfang Juni vorlegen. Experten gehen davon aus, dass die Regierung zusätzlich bis zu 25 Milliarden Dollar Kapitalpuffer fordern dürfte. Die UBS stemmt sich gegen diese Pläne.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)