Investor PPF: Werden MFE-Übernahmeangebot für ProSieben prüfen

Prag (Reuters) – Der tschechische ProSiebenSat.1-Großaktionär PPF will das Übernahmeangebot der Berlusconi-Holding MFE für den deutschen Fernsehkonzern genau unter die Lupe nehmen.

“Wir haben die Offerte noch nicht gesehen und müssen sie prüfen”, sagte PPF-Chef Jiri Smejc am Dienstag zu Journalisten. Seine Aussage bleibe gültig: “Wo auch immer wir sind, wollen wir eine aktivere Rolle spielen. Davon werden unsere nächsten Schritte abhängen.” Es sei zudem gelungen, eine PPF-Vertreterin in den Aufsichtsrat zu holen, was man sich gewünscht habe.

Die PPF-Gruppe der Milliardärin Renata Kellnerova hält nach früheren Angaben rund 15 Prozent an ProSiebenSat.1. Die Berlusconi-Familie aus Italien hält über ihre TV-Tochter MFE-MediaForEurope MFE knapp 30 Prozent an der Senderkette aus Unterföhring bei München. Die Italiener haben Ende März ein niedriges Übernahmeangebot angekündigt, das ihnen erlauben würde, bei ProSiebenSat.1 anschließend nach und nach weiter aufzustocken.

PPF signalisierte, dass man den Druck auf den ProSiebenSat.1-Vorstand um Chef Bert Habets aufrechterhalten werde. “Und wir wollen das Management aktiv beeinflussen können, denn das Unternehmen muss eine Transformation durchlaufen – und zwar schnell”, sagte Smejc. “Die Reaktion des Managements darauf wird unsere Überlegungen zu den nächsten Schritten prägen.”

Die Italiener und Tschechen haben Habets&Co wiederholt aufgefordert, Randaktivitäten zu verkaufen und den Fernsehkonzern auf das Kerngeschäft Unterhaltung zu trimmen. Im März kündigte ProSiebenSat.1 den Verkauf des Vergleichsportals Verivox an das italienische Unternehmen Moltiply an.

(Bericht von Jan Lopatka, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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