Neue Wirtschaftsministerin: Freihandelsabkommen mit USA muss das Ziel bleiben

Berlin (Reuters) – Deutschland und die EU müssen nach den Worten der neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche aktiv neue Handelsabkommen anstreben.

Man müsse sich Exportchancen selbst erarbeiten, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Berlin vor Mitarbeitern ihres neuen Ministeriums. Als Beispiele nannte sie die zum Teil seit Jahrzehnten laufenden Verhandlungen mit Indien, Australien sowie südamerikanischen und asiatischen Staaten. Es gelte für offene Märkte zu kämpfen.

Zum Handelskrieg der EU mit den USA sagte Reiche, die USA würden der wichtigste Handelspartner Deutschlands bleiben. 2024 seien Waren im Wert von über 250 Milliarden Euro ausgetauscht worden. “Handelsstreitigkeiten oder gar Handelskriege haben Nachteile für beide Seiten.” Ziel müsse daher ein Freihandelsabkommen mit den USA bleiben.

Bei der Amtsübergabe lobte Reiche ihren Vorgänger Robert Habeck. Der Grünen-Politiker habe in der Energiekrise 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine “fast übermenschliche Leistung” erbracht und unpopuläre Entscheidungen getroffen. Habeck wurde bei der Mitarbeiterversammlung im Ministerium mit minutenlangem Applaus verabschiedet.

Reiche grenzte sich inhaltlich aber auch von ihrem Vorgänger ab. In der Energiepolitik müsse man Hausaufgaben erledigen. Die Stromkosten müssten dringend in den Griff bekommen werden. “Die erneuerbaren Energien sind eine Erfolgsgeschichte – ohne Zweifel.” Sie reichten aber allein nicht aus. Es brauche einen Realitätscheck und mehr Energie-Partnerschaften, auch für Gas. Zudem müsse das Stromnetz schnell ausgeweitet werden. “Versorgungssicherheit hat höchste Priorität”, ergänzte Reiche. Der massive Stromausfall auf der iberischen Halbinsel habe gerade die Verwundbarkeit des Stromsystems vor Augen geführt. Deutschland müsse hier gewappnet sein.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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