München (Reuters) – Um die Aufstockung des deutsch-französischen Panzerbauers KNDS beim Getriebehersteller Renk ist offenbar ein Streit entbrannt.
KNDS hatte Anfang des Jahres die Option gezogen, dem Finanzinvestor Triton ein weiteres Renk-Aktienpaket abzukaufen und damit von 6,7 auf 25,1 Prozent an dem Augsburger Unternehmen aufzustocken – zu einem Preis, der weit unterhalb des Börsenkurses liegt. Noch steht dafür jedoch die Genehmigung der italienischen Regierung aus – ob das ein Hinderungsgrund für die Übernahme der Anteile ist, darüber streiten sich derzeit die Juristen beider Seiten, wie zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Laut einem Bericht der Agentur Bloomberg, die als erste über den Disput berichtete, läuft in der kommenden Woche die Frist ab, in der die Transaktion unter Dach und Fach sein muss. “Wir sind überzeugt davon, dass wir die Genehmigung bekommen werden”, sagte ein KNDS-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Nach Ansicht des Panzerbauers ist das grüne Licht aus Italien aber ohnehin kein Hinderungsgrund für den Aktienkauf, zumal Renk dort kein eigenes Werk hat. Triton beharrt aber einem Insider zufolge darauf, dass die Genehmigung vor dem Vollzug der Transaktion vorliegen muss.
Man sei aber offen dafür, eine Lösung zu finden, sagte die mit dem Verkaufsprozess vertraute Person. Triton wollte sich dazu nicht äußern. Dem Finanzinvestor würden bei einem Verkauf an KNDS mehrere hundert Millionen Euro entgehen – bei einer Platzierung am Markt könnte er wesentlich mehr erlösen, nachdem die Renk-Aktie ihren Kurs seit Oktober wegen des Rüstungsbooms mehr als verdreifacht hat. Am Mittwoch fiel sie um 4,6 Prozent auf 56,02 Euro. Triton hatte Renk Anfang 2024 für 15 Euro je Aktie an die Börse gebracht und dabei KNDS als Ankeraktionär an Bord geholt.
Mit der Aufstockung würde der Panzerbauer zum größten Renk-Aktionär aufsteigen und den Einfluss bei einem seiner wichtigsten Zulieferer damit ausbauen. Die Augsburger Renk AG baut die Getriebe für den von KNDS gebauten “Leopard 2”, aber auch für zahlreiche andere Panzermodelle weltweit. Nach Reuters-Informationen erwägt KNDS, noch in diesem Jahr selbst an die Börse zu gehen.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)