München (Reuters) – Der fränkische Sportartikelhersteller Puma versucht, mit den drohenden Zöllen auf seine Einfuhren in die USA zurechtzukommen und arbeitet sein Sparprogramm ab.
“Wir wollen – als Nummer drei der Branche – nicht die Ersten sein, die die Preise erhöhen”, sagte Finanzchef Markus Neubrand am Donnerstag in Herzogenaurach. Ähnlich hatte sich auch der größere Rivale Adidas geäußert. Puma habe so viel Ware wie möglich vor dem Stichtag für die Einfuhrzölle Anfang April in die USA geschafft. Nur noch zehn Prozent der Importe in die USA kämen aus China, das US-Präsident Donald Trump mit besonders hohen Zöllen belegt hat. “Und das wird weiter reduziert”, versprach Neubrand. Im Notfall könne man in den USA auch an den Kosten schrauben. Aus der Gewinnprognose für das laufende Jahr hat er die Folgen der Zölle sicherheitshalber ausgeklammert.
Bei Puma läuft derzeit ohnehin ein Sparprogramm, das noch der geschasste Vorstandschef Arne Freundt aufgesetzt hat. Nachfolger Arthur Hoeld, ein ehemaliger Adidas-Vorstand, kommt erst im Juli. “Wir sind in einer Übergangsphase”, sagte Neubrand. Der Abbau von 500 Stellen in der Verwaltung werde bis Ende Juni abgeschlossen sein, 30 unprofitable Läden von insgesamt 1000 sollen geschlossen werden, zum Großteil noch in diesem Jahr. Und weitere könnten folgen, sagte der Finanzchef. Das “Nextlevel” genannte Effizienzprogramm kostet in diesem Jahr 75 Millionen Euro, wovon 18 Millionen im ersten Quartal verbucht wurden, im zweiten Quartal werde es etwa doppelt so viel sein.
Das trug im ersten Quartal zu einem Einbruch des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 64 Prozent auf 58 Millionen Euro bei. Aber auch ohne Sondereffekte hätte es sich mehr als halbiert. Der Umsatz trat währungsbereinigt mit 2,08 Milliarden Euro auf der Stelle, in Euro ging er leicht zurück. Grund dafür waren vor allem Einbußen in den USA und in China, wo die Umsätze um 18 und elf Prozent einbrachen. Unter dem Strich stand mit 0,5 (Vorjahr: 87,3) Millionen Euro gerade noch ein Gewinn. Aber die Zahlen seien etwas besser gewesen als gedacht, sagte Neubrand. Die Puma-Aktie erholte sich um sieben Prozent auf 25,01 Euro.
“Der Verbraucher in den USA kauft noch”, seit dem Tiefpunkt im Februar gehe es langsam aufwärts, sagte der Finanzchef. “Wir haben die Preise in den USA seit zwei Jahren nicht erhöht. Das gibt uns etwas Flexibilität.” Er verwies darauf, dass Puma dort nur ein Fünftel seines Umsatzes erwirtschafte. 80 Prozent seien also von Trumps Zöllen nicht betroffen.
In der Prognose für das laufende Jahr sind die Zölle nicht einkalkuliert. “Da die Auswirkungen der US-Zölle sehr ungewiss sind, quantifizieren wir die möglichen Folgen zu diesem Zeitpunkt nicht”, sagte Neubrand. Puma rechnet daher weiter mit einem Umsatzwachstum von einem bis fünf Prozent und einem um die Kosten für ein Sparprogramm bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 520 bis 600 Millionen Euro. Im zweiten Quartal soll der Umsatz wieder leicht steigen, das bereinigte Ebit werde aber noch unter dem Vorjahreswert von 117 Millionen Euro liegen. Positive Effekte von “Nextlevel” erwartet Neubrand im zweiten Halbjahr, 100 Millionen Euro Ebit zusätzlich soll das Programm in diesem Jahr bringen.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)