– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz
Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat nach den Worten von Vorstandschef Christian Bruch die Auswirkungen der neuen US-Zölle weitgehend im Griff.
“Zölle sind nie gut”, sagte er am Donnerstag während einer Videokonferenz zum zweiten Quartal. Sie seien ärgerlich, könnten aber gemanagt werden. “Wir haben verschiedene Hebel in der Hand, die Auswirkungen der Zölle zu beeinflussen.” Siemens Energy habe in den USA etwa 5000 lokale Lieferanten. Diese Basis werde das Unternehmen weiter ausbauen. Der Konzern werde die lokale Fertigung durch den Bau neuer Fabriken ausbauen und höhere Kosten an Kunden weiterreichen.
“Natürlich sind wir als Unternehmen nicht immun gegen die Zölle der US-Regierung”, betonte Bruch. Siemens Energy beobachte die Entwicklungen aufmerksam und analysiere kontinuierlich deren potenzielle Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. “Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2025 wird derzeit von einer begrenzten direkten Belastung des Ergebnisses von Siemens Energy bis zu einem hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag, nach kompensatorischen Maßnahmen, ausgegangen.” Die USA blieben weiter ein sehr wichtiger Markt. Siemens Energy betreibe dort acht Fabriken und beschäftige rund 12.000 Mitarbeiter.
NETTOGEWINN VON RUND EINER HALBEN MILLIARDE EURO
Der Konzern hatte bereits Mitte April vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 angehoben. Das Unternehmen erwartet nun ein Nettoergebnis von bis zu einer Milliarde Euro. “Die steigende Nachfrage nach Strom hat zu einem außerordentlich starken Quartal und erste Halbjahr unseres Geschäftes geführt”, erklärte der Manager. Im zweiten Quartal fuhr Siemens Energy einen Nettogewinn von 501 Millionen Euro ein nach 108 Millionen Euro im Vorjahr. Insbesondere im Geschäft mit Stromleitungen und Gasturbinen legte das Unternehmen zu.
Der Auftragsbestand des gesamten Konzerns erreichte mit 133 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Der Konzern stehe vor einem nie dagewesenen Wachstum, sagte Bruch. Das zweite Quartal sei für Siemens Energy das beste Quartalsergebnis seit der Abspaltung des Energiegeschäfts vom früheren Mutterkonzern Siemens im Jahr 2020.
Siemens Energy profitierte auch von besseren Ergebnissen der Problemtochter Gamesa. Der spanische Windturbinenhersteller fuhr zwar noch Verluste ein, die aber deutlich geringer ausfielen als früher. 2026 soll Siemens Gamesa die Gewinnschwelle erreichen. Dies kam auch im Markt gut an. Die Aktie legte zeitweise mehr als drei Prozent zu auf einen Rekordwert von knapp 74 Euro.
(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)