Jerusalem (Reuters) – Die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen wird nach Angaben des US-Botschafters in Israel neu geregelt.
“Die Israelis werden für die notwendige militärische Sicherheit sorgen, weil es eine Kriegszone ist”, erklärte Mike Huckabee am Freitag. Sie würden jedoch nicht an der Verteilung der Nahrungsmittel beteiligt sein oder diese in den Küstenstreifen bringen. Auch die radikal-islamische Hamas komme nicht für diese Aufgabe in Frage.
Es hätten bereits mehrere Partner zugesagt, sich an den Hilfen zu beteiligen. “Gemeinnützige Organisationen werden Teil davon sein”, sagte Huckabee. Er lehnte es jedoch ab, die Teilnehmer namentlich zu nennen. Die Details würden in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
Der neue Mechanismus solle unabhängig von militärischen Aktionen laufen. “Die humanitäre Hilfe werde von nichts anderem abhängen als von unserer Fähigkeit, die Nahrungsmittel nach Gaza zu bringen”, sagte Huckabee auf die Frage, ob die Hilfslieferungen von einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas abhängig seien.
UN KRITISIERT VORSCHLAG
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen kritisierte das Vorhaben, das sowohl von Israel als auch den USA vorgeschlagen wurde. “Es scheint, dass der von Israel vorgestellte Plan das anhaltende Leid von Kindern und Familien im Gazastreifen vergrößern wird”, sagte Unicef-Sprecher James Elder.
In Helferkreisen kursiert ein Vorschlag für eine sogenannte Gaza Humanitarian Foundation, die Nahrungsmittel von vier “Sicheren Verteilungsstellen” aus verteilen würde. Dies ähnelt jenen Plänen, die Israel Anfang der Woche angekündigt hatte. Ein Sprecher der israelischen Regierung sagte am Montag, die Zivilbevölkerung nach Süden zu verlegen und zu verhindern, dass humanitäre Hilfe in die Hände der Hamas falle. Die Verteilung von Hilfsgütern, die zuvor von internationalen Hilfsorganisationen und UN-Organisationen verwaltet wurde, soll demnach an private Unternehmen übertragen und im südlichen Gebiet um Rafah verteilt werden.
Seit dem 2. März hat Israel den Zugang aller Hilfslieferungen für die 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens gestoppt. Es will keine Hilfsgüter hineinlassen, bis die Hamas alle verbliebenen Geiseln freilässt. Die während einer Waffenruhe zu Jahresbeginn gelagerten Nahrungsmittelvorräte sind nahezu aufgebraucht. Israel wirft der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation zudem vor, humanitäre Hilfe abzuzweigen, was diese bestreitet. Die Hamas hat sich nach eigenen Angaben bereiterklärt, alle verbliebenen Geiseln freizulassen und einer dauerhaften Waffenruhe zuzustimmen, wenn Israel sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückzieht.
(Bericht von Alexander Cornwell, gschrieben von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)