Seoul/München (Reuters) – Der Lüftungs- und Klimaanlagen-Hersteller FläktGroup wird für 1,5 Milliarden Euro an den südkoreanischen Elektronik-Riesen Samsung verkauft.
Fläkt – schwedisch für Ventilator – hat seine Wurzeln bei ABB und GEA und gehört seit 2016 dem Finanzinvestor Triton. Mit dem Kauf des Unternehmens aus dem nordrhein-westfälischen Herne will Samsung vor allem vom Boom bei Rechenzentren profitieren, die eine stabile Kühlung benötigen. Sie schießen wegen der Künstlichen Intelligenz, Robotik, autonomem Fahren und anderen Technologien geradezu aus dem Boden. Für den koreanischen Konsumelektronik- und Chip-Konzern ist es die größte Übernahme, seit Samsung 2016 den US-Autoelektronik-Spezialisten Harman International für acht Milliarden Dollar kaufte.
“Mit der Übernahme von FläktGroup schafft Samsung Electronics die Grundlage, um eine führende Position im globalen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungs-Geschäft einzunehmen und unseren Kunden ein umfassendes Lösungsspektrum anzubieten”, sagte Samsung-Manager TM Roh am Mittwoch. “Wir werden weiterhin in das vielversprechende Geschäft investieren und es zu einem zentralen Wachstumsmotor für die Zukunft entwickeln.” Samsung ist bereits in diesem Bereich aktiv und hatte 2024 ein Gemeinschaftsunternehmen mit Lennox International aus den USA gegründet. Samsung hatte auch um die Klimatechnik-Sparte von Johnson Controls gebuhlt, hatte aber gegen den deutschen Autozulieferer Bosch den Kürzeren gezogen.
“LIEBER AUF NUMMER SICHER”
Fläkt beschäftigt insgesamt 3300 Mitarbeiter und kommt auf einen Umsatz von mehr als 700 Millionen Euro. Das Unternehmen stellt Lüftungen und Klimaanlagen für Büros, Hotels, Kliniken, aber auch für die Pharmaindustrie oder Rechenzentren her. Die namensgebende FläktGroup – eine ehemalige ABB-Tochter – hatte Triton 2016 vom Finanzinvestor Equistone für rund 400 Millionen Euro übernommen. Damit ergänzte sie ihr bestehendes Geschäft mit Klima- und Brandschutztechnik, das sie zwei Jahre zuvor mit der Wärmetauscher-Sparte von GEA erworben und in DencoHappel umgetauft hatte. Triton-Manager Michael Gahleitner sagte, Fläkt-Chef Trevor Young habe “das Unternehmen zu einem Branchenführer gemacht und so die Grundlage für weiteres nachhaltiges Wachstum geschaffen”. Triton bezifferte den Unternehmenswert auf 1,8 Milliarden Euro.
Samsung hat Nachholbedarf beim Thema Künstliche Intelligenz. Konzernchef Jay Y. Lee hatte im März “bedeutende” Übernahmen für das laufende Jahr – auch im Halbleiter-Geschäft – angekündigt, um das Wachstum anzukurbeln. Analysten sagten, der Kauf von Fläkt könnte eher für Enttäuschung sorgen. “Das ist nicht der Game-Changer, auf den der Markt gewartet hat”, sagte Greg Roh von Hyundai Motor Securities. “Es fühlt sich an, als würde das Unternehmen lieber auf Nummer sicher gehen als etwas Großes wagen.”
(Bericht von Hyunjoo Jin, Heekyong Yang, Jack Kim und Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)