Wien (Reuters) – Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S traut sich angesichts der Unsicherheiten rund um die Handelspolitik der USA vorerst keine Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 zu.
Mögliche US-Zölle könnten den Absatz der Endprodukte der Kunden beeinflussen und damit auch die Nachfrage nach AT&S-Produkten dämpfen, teilte der Zulieferer von Intel und Apple am Donnerstag mit. Der Vorstand will den Ausblick erst festlegen, wenn die Auswirkungen möglicher Entscheidungen mit zentralen Kunden abgestimmt sind.
Für das erste Quartal 2025/26 rechnet AT&S mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro und einer operativen Marge (Ebitda-Marge) von etwa 16 Prozent. Trotz Zeichen einer Entspannung bleibe der US-Handelskonflikt, besonders mit China, der größte Unsicherheitsfaktor, erklärte der Konzern.
Die einzelnen Märkte entwickeln sich derzeit laut AT&S unterschiedlich: Während mobile Endgeräte, Computer und Kommunikationsinfrastruktur stabile Volumina und saisonales Wachstum zeigen würden, schwächele der Automobilsektor und die Industrie, vor allem in Europa. Der Preisdruck auf Leiterplatten bleibe hoch.
AT&S produziert neben Leiterplatten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte auch IC-Substrate, die in Notebooks eingesetzt werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen.
WERKSVERKAUF BEFLÜGELT GEWINN
Im Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) konnte AT&S seinen Gewinn trotz anhaltendem Preisdruck steigern. Haupttreiber war der Verkauf des Werks in Südkorea für über 400 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 97 Prozent auf 606 Millionen Euro. Bereinigt um Sonderfaktoren wie Anlaufkosten und Restrukturierungen stieg das Ebitda um sechs Prozent auf 408 Millionen Euro, die operative Marge lag bei 25,7 (zuvor: 24,8) Prozent. Der Nettogewinn betrug 90 Millionen Euro nach einem Verlust von 37 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 1,59 Milliarden Euro.
Trotz des Gewinnsprungs müssen die Aktionäre erneut auf eine Dividende verzichten. Der Gewinn soll stattdessen in profitables Wachstum investiert werden, sagte Finanzchefin Petra Preining. AT&S plant, den Sparkurs fortzusetzen: Nach Einsparungen von 120 Millionen Euro im Vorjahr sollen 2025/26 weitere 130 Millionen Euro gespart werden. Bis 2026/27 will das Unternehmen den Umsatz auf 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro steigern und eine Ebitda-Marge von 24 bis 28 Prozent erreichen.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)