Großhandelpreise steigen erneut langsamer – Kaffee und Kakao als Preistreiber

Berlin (Reuters) – Die Preiserhöhungen im deutschen Großhandel sind im April geringer ausgefallen als in den beiden Vormonaten.

Die Preise stiegen nur noch um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im März hatte es ein Plus von 1,3 Prozent gegeben, im Februar mit 1,6 Prozent sogar den größten Anstieg seit fast zwei Jahren. Von März auf April sanken die Großhandelspreise sogar um 0,1 Prozent.

Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preisveränderungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation gab zuletzt leicht nach: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im April für Verbraucher um durchschnittlich 2,1 Prozent zum Vorjahresmonat – das ist die niedrigste Teuerungsrate seit einem halben Jahr.

Hauptgrund für den Anstieg der Großhandelspreise insgesamt war im April erneut das deutliche Plus bei Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren. Die Preise lagen im Schnitt um 4,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. “Insbesondere Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze waren auf Großhandelsebene erheblich teurer als ein Jahr zuvor”, betonten die Statistiker. Der Aufschlag betrug hier 32,2 Prozent. Deutlich teurer waren zudem Zucker, Süßwaren und Backwaren (plus 16,6 Prozent) sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (plus 9,1 Prozent).

Gefallen sind dagegen die Preise im Großhandel mit Datenverarbeitungs- und peripheren Geräten: Sie gaben um 5,8 Prozent im Vergleich zum April 2024 nach. Bei Eisen, Stahl und Halbzeug daraus fiel der Rückgang mit 4,4 Prozent ähnlich stark aus. Noch deutlicher gesunken sind die Preise im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen: Hier gab es einen Rückgang von 8,4 Prozent. Ein Grund dafür sind fallende Weltmarktpreise für Rohöl, da der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskonflikt die Weltwirtschaft belastet und damit die Nachfrage nach Öl dämpfen dürfte.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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