Frankfurt (Reuters) – Eine robuste Nachfrage hat der Deutschen Telekom ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert.
Außerdem profitierte der Bonner Konzern erneut vom Wachstum der US-Mobilfunktochter T-Mobile und hob aus diesem Grund seine Gesamtjahresziele am Donnerstag leicht an. “Die Richtung stimmt weiterhin”, betonte Telekom-Chef Tim Höttges.
Das Unternehmen peilt nun einen operativen Gewinn von rund 45 statt 44,9 Milliarden Euro an. Der Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividende gilt, werde voraussichtlich bei rund 20 statt etwa 19,9 Milliarden Euro liegen. Zuvor hatte T-Mobile das Gewinnziel in ähnlichem Umfang angehoben. Ohne diesen Faktor hätte die Telekom ihre eigenen Gesamtjahresziele bekräftigt, erläuterte ein Sprecher.
Im ersten Quartal stiegen die Konzernerlöse weiteren Angaben zufolge um 6,5 Prozent auf 29,8 Milliarden Euro und der Betriebsgewinn um 7,9 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Der Free Cash Flow legte um mehr als 50 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu. Diese Kennziffern lägen jeweils über den Erwartungen, sagte ein Börsianer. Besonders positiv sei die Entwicklung des Barmittel-Zuflusses. Er übertraf die Prognosen der vom Unternehmen befragten Analysten um mehr als eine Milliarde Euro. Die Telekom-Aktie stieg vorbörslich im Geschäft von Lang & Schwarz um rund ein Prozent.
GEMISCHTES BILD IN DEUTSCHLAND – T-SYSTEMS WÄCHST WEITER
Ein Wermutstropfen sei allerdings die Entwicklung auf dem deutschen Markt, fügte der Börsianer hinzu. Da habe er sich mehr erhofft. Auf dem Heimatmarkt schrumpfte der Telekom-Umsatz im 30. Jahr nach der Privatisierung der damaligen Bundespost um 1,3 Prozent. “Ausschlaggebend waren hier geringere Umsätze im margenschwachen Geschäft mit Endgeräten”, erläuterte das Unternehmen. Mit ähnlichen Problemen kämpft auch der Rivale Telefonica Deutschland, der am Mittwoch Zahlen vorgelegt hatte. Außerdem verlor die Telekom wegen des scharfen Wettbewerbs unter dem Strich 7000 Breitband-Kunden, während die Zahl der Glasfaser-Verträge um 128.000 stieg.
Allerdings steigerte der Bonner Konzern die wichtigen Service-Umsätze in Deutschland um drei Prozent und den operativen Gewinn um 2,3 Prozent. Das Betriebsergebnis sei damit das 34. Quartal in Folge gestiegen. Im europäischen Ausland lief es allerdings besser: Hier stiegen die Erlöse und der Betriebsgewinn um 3,7 beziehungsweise 7,2 Prozent.
T-Systems konnte ebenfalls an die ermutigende Entwicklung der vorangegangenen Quartale anknüpfen. Dank zweier Großaufträge der öffentlichen Hand schwoll der Auftragsbestand um 17 Prozent auf eine Milliarde Euro an. Die IT-Dienstleistungstochter der Telekom baut unter anderem gemeinsam mit der Alphabet-Tochter Google eine sogenannte Sovereign Cloud auf, bei der sämtliche Daten der Nutzer in Deutschland beziehungsweise der Europäischen Union (EU) bleiben.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)