Düsseldorf (Reuters) – Der Stromlobbyverband BDEW hat die neue Bundesregierung aufgefordert, rasch Klarheit für den angepeilten Bau neuer Gas-Kraftwerke zu schaffen.
Der Zubau von steuerbarer Stromerzeugungskapazität werde immer dringlicher, erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag. Es seien in den vergangenen Jahren viele Kraftwerke abgeschaltet worden und es kämen weitere Stilllegungen hinzu, nicht zuletzt durch den Kohleausstieg. Die Aufsichtsräte der Kraftwerksbetreiber bräuchten aber eine Grundlage, um die Investitionen in Kraftwerke freizugeben, die mit Wasserstoff oder Gas betrieben werden könnten.
Die frühere Bundesregierung hatte Planungen für den Bau der neuen Anlagen auf den Weg gebracht, die ab 2030 die schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne absichern sollen. Versorger wie RWE, EnBW und Uniper haben ihr Interesse am Bau solcher Anlagen bekundet. Zunächst müsse der Bund jedoch die Ausschreibungen auf den Weg bringen. Darin müsse die Vergütung geregelt werden.
Würden die Ausschreibungen Anfang 2026 starten, könnten die ersten Kraftwerke Ende 2030/Anfang 2031 in Betrieb gehen, erklärte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Grundlage für das weitere Vorgehen könne der von der Ampelkoalition erarbeitete Referentenentwurf des Kraftwerksicherheitsgesetzes (KWSG) sein. Der BDEW habe gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen Vorschläge erarbeitet, damit Ausschreibungen erfolgreich und die notwendigen Kapazitäten auch tatsächlich gebaut würden. So müssten gegebenenfalls nicht-beeinflussbare Risiken für die Kraftwerksbetreiber berücksichtigt werden, etwa wenn nicht ausreichend Wasserstoff vorhanden sei oder der Brennstoff nicht transportiert werden könne. Gleiches gelte, wenn ein Umstieg auf Wasserstoffbetrieb nicht möglich sei, weil die Technologie zum vorgegebenen Umstiegszeitpunkt nicht vorhanden ist.
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)