Hongkong (Reuters) – Der chinesische Batteriezellhersteller CATL ist mit Kursgewinnen an der Hongkonger Börse begrüßt worden.
Die Papiere legten an ihrem ersten Handelstag um bis zu 18,4 Prozent zu. CATL-Gründer und Verwaltungsratschef Robin Zheng sagte, mit dem Schritt werde CATL enger in den weltweiten Kapitalmarkt eingebunden. Insgesamt erhielt das Unternehmen 4,6 Milliarden Dollar an frischem Kapital. Damit handelt es sich um den weltweit größten Börsengang in diesem Jahr. Einschließlich der Platzierungsreserve liegt das Volumen bei 5,3 Milliarden Dollar – zuletzt hatte mit Kuaishou Technology 2021 ein Unternehmen mehr Geld an der Börse in Hongkong aufgenommen. CATL ist bereits an der Börse in Shenzhen gelistet.
Wang Shuguang von der China International Capital Corp (CICC) sagte, der Börsengang von CATL könnte den Hongkonger Markt wiederbeleben. Nach Angaben von Bonnie Chan, Chefin des Hongkonger Börsenbetreibers, prüfen derzeit mehr als 40 Unternehmen aus China einen IPO in Hongkong. Bislang wurden LSEG-Berechnungen zufolge in diesem Jahr 7,73 Milliarden Dollar an der Hongkonger Börse aufgenommen, verglichen mit 1,05 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
CATL profitierte dabei Insidern zufolge von dem jüngsten Waffenstillstand im Handelsstreit mit den USA. Die Bücher waren bereits geöffnet, als sich die beiden Länder auf eine Pause geeinigt hatten. Das habe einige internationale Investoren bewogen, für die CATL-Aktien zu bieten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. CATL äußerte sich dazu nicht. US-Präsident Donald Trump hatte zunächst China mit Einfuhrzöllen von 145 Prozent überzogen, die chinesische Regierung konterte mit Zöllen von 125 Prozent. Vor gut einer Woche einigten sich beide Seiten dann auf eine 90-tägige Stillhaltefrist und deutlich niedrigere Zollsätze.
Der Batteriezell-Weltmarktführer will das Geld aus dem Börsengang zu 90 Prozent für den Bau einer neuen Batteriefabrik in Ungarn verwenden, aus der europäische Autobauer wie BMW, Stellantis und Volkswagen beliefert werden sollen. Der erste Bauabschnitt, der allein 2,7 Milliarden Euro kostet, soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Der Baubeginn für den zweiten Teil ist für 2025 geplant.
(Bericht von Scott Murdoch, Julie Zhu und Donny Kwock, geschrieben von Christina Amann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)