Sicherheitsbehörde warnt vor Blackout und fordert Energie-Standards

Potsdam (Reuters) – Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fordert technische Mindeststandards zum Schutz auch von kleineren Energie-Anlagen.

“Eine erfolgreiche Störung der Energieversorgung in Deutschland oder Europa ist ein Schreckensszenario für Bürgerinnen und Bürger, die deutsche Wirtschaft und die staatlichen Organe”, erklärte BSI-Chefin Claudia Plattner am Rande einer Sicherheitskonferenz in Potsdam. Der Sektor stehe besonders im Fokus von staatlich unterstützten Operationen, die auf Destabilisierung und Spionage abzielten. “Das BSI sieht dringenden und konsequenten Handlungsbedarf.” Es brauche einheitliche Anforderungen für Netzbetreiber, es gehe aber auch um Wechselrichter von Solaranlagen oder Wallboxen. Kritische Komponenten müssten selbst hergestellt werden. “Wir müssen diese Fähigkeiten in Europa haben, auch diese Technologien entsprechend zu produzieren und einzusetzen.”

Der Blackout in Spanien, auch wenn er nicht auf einen Cyberangriff zurückzuführen gewesen sei, müsse ein Alarmsignal sein. “Das gesellschaftliche Leben käme zum Erliegen, der wirtschaftliche Schaden wäre enorm.” Mit der Verschärfung der geopolitischen Spannungen habe sich auch die Motivationslage möglicher Angreifender geändert, heißt es auch in einem am Mittwoch veröffentlichten Positionspapier des BSI.

Für Besorgnis hatte die chinesische Investitionsoffensive bei europäischen Windrädern gesorgt. Während die Anlagen bislang fast ausschließlich aus Europa kamen, bieten chinesische Firmen sie immer günstiger an. Technisch ist es aber häufig möglich, dass Hersteller Anlagen digital komplett abschalten können. Daher brauche es klare Standards, welche außereuropäischen Technologien man für sich nutzbar machen könne. “Und wenn ich von nutzbar machen spreche, dann sage ich, wie können wir sie so absichern?”, sagte Plattner. “Wir müssen das Lenkrad wieder in die Hand nehmen.” Beim Cloud Computing wisse man schon ungefähr wie das gehe. “In vielen anderen Sektoren werden wir genau diese Arbeit als Europa leisten müssen und damit den Wertschöpfungsketten ‘Bausteinsicherheit’ entsprechend hinzufügen.”

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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