Fünfte Verhandlungsrunde über iranisches Atomprogramm ohne greifbares Ergebnis

Dubai (Reuters) – In Rom haben der Iran und die USA die fünfte Verhandlungsrunde über das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik am Freitag ohne greifbares Ergebnis beendet.

Irans Außenminister Abbas Araghtschi erklärte danach, es gebe weiteren Gesprächsbedarf. Der Oman, der zwischen beiden Staaten vermittelt, habe mehrere vielversprechende Ideen, wie Knackpunkte gelöst werden könnten. Der Außenminister Omans, Sadschid Badr bin Hamad bin Hamud al-Busaidi, sprach von noch offenen Fragen, die in den kommenden Tagen geklärt werden müssten. Es habe Fortschritte gegeben, zu einem endgültigen Ergebnis sei man aber nicht gelangt. Eine mit den Vorgängen vertraute Person im Umfeld der iranischen Verhandlungsdelegation sagte Reuters, der nächste Verhandlungstermin und Tagungsort müssten vom Oman festgelegt werden.

Vor Beginn der Verhandlungen hatte Araghtschi die Haltung seines Landes bekräftigt, auf Atomwaffen, nicht aber auf die Anreicherung von Uran zu verzichten. “Null Atomwaffen = wir HABEN einen Deal. Null Anreicherung = wir haben KEINEN Deal. Zeit zu entscheiden”, schrieb er auf der Online-Plattform X. Die US-Regierung zeigte sich trotz Warnungen aus Teheran, dass die Gespräche scheitern könnten, optimistisch. US-Präsident Donald Trump meine, dass sich die Verhandlungen “in die richtige Richtung” bewegten, sagte eine Sprecherin. Trump hatte allerdings früher indirekt mit Militärschlägen gedroht, sollte es zu keiner Einigung kommen.

Für die USA war Trumps Nahost-Gesandter Steve Witkoff nach Rom gereist. Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel. Trump will die Möglichkeit des Iran einschränken, eine Atomwaffe herzustellen. Die Islamische Republik hingegen will eine Aufhebung der verheerenden Sanktionen gegen ihre vor allem auf den Öl-Einnahmen basierende Wirtschaft.

VERTRETER ISRAELS SOLLEN MIT US-DELEGATION GESPROCHEN HABEN

Insidern zufolge waren auch Vertreter Israels wie der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad in Rom, um mit der US-Delegation zu sprechen. Israel hat wiederholt erklärt, dass es eine atomare Bewaffnung des Iran nicht zulassen werde. Am Dienstag hatte der Sender CNN unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, dass nach Geheimdiensterkenntnissen die Wahrscheinlichkeit eines israelischen Angriffs auf iranische Atomanlagen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sei.

US-Außenminister Marco Rubio hatte kürzlich erklärt, seine Regierung arbeite an einem Abkommen, das dem Iran ein ziviles Atomprogramm erlaube, jedoch ohne Urananreicherung. Er räumte ein, dass ein solches Abkommen “nicht einfach zu erreichen sein wird”. Das Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, hatte die US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung als “überzogen und empörend” zurückgewiesen und gewarnt, dass die Gespräche wohl ergebnislos blieben.

Zu den Hindernissen eines neuen Abkommens gehört auch die Weigerung des Iran, seinen gesamten Vorrat an hochangereichertem Uran – ein mögliches Rohmaterial für Atombomben – ins Ausland zu verlagern und Gespräche über sein Raketenprogramm zu führen. Der Iran hat sich jedoch bereiterklärt, einige Beschränkungen zur Anreicherung zu akzeptieren, die nach eigenen Angaben nur für die zivile Kernenergienutzung bestimmt ist. Er verlangt aber Garantien, dass die USA nicht wieder von einem Atomabkommen zurücktreten. Trump hatte während seiner ersten Amtszeit im Jahr 2018 das internationale Atomabkommen mit dem Iran von 2015 aufgekündigt und als Druckmittel für eine verschärfte Vereinbarung neue Sanktionen verhängt. Der Iran reagierte mit einer Steigerung der Urananreicherung weit über die Grenzen des Abkommens von 2015 hinaus.

(Bericht von Parisa Hafezi, John Irish, geschrieben von Christian Götz und Hans Busemann, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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