Berlin (Reuters) – Das chinesische Militär hat nach Angaben des Auswärtigen Amts ein deutsches Aufklärungsflugzeug im Rahmen eines EU-Einsatzes über dem Roten Meer mit einem Lasereinsatz ins Visier genommen.
“Die Gefährdung von deutschem Personal (und) Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel”, erklärte das Außenministerium in Berlin am Dienstag auf der Online-Plattform X. Der chinesische Botschafter sei wegen des Vorfalls einbestellt worden. Den Angaben zufolge handelte es sich um ein deutsches Flugzeug zur Seeraumüberwachung im Rahmen des EU-Einsatzes Aspides, der seinen Schwerpunkt im Roten Meer hat.
Aspides soll die zivile Schifffahrt vor Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen schützen. Die Miliz hat sich im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas an die Seite der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation gestellt. Gemäß dem aktuellen Bundestagsmandat können bis zu 700 deutsche Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums ist Deutschland seit Oktober 2024 auch mit einem Flugzeug mit einer sogenannten Multi-Sensor-Plattform (MSP) an Aspides beteiligt, das als “fliegendes Auge” zur weiträumigen Aufklärung des Seegebiets beiträgt.
“Das zur Seeraumüberwachung im Roten Meer eingesetzte Flugzeug MSP wurde bei einem Routine-Einsatzflug im Rahmen Aspides über dem Roten Meer von einem chinesischen Kriegsschiff, das schon mehrfach im Seegebiet angetroffen wurde, ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert”, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. “Mit dem Einsatz des Lasers hat das Kriegsschiff eine Gefährdung von Mensch und Material in Kauf genommen.” Der Einsatzflug der Maschine sei nach dem Zwischenfall Anfang Juli abgebrochen worden. “Die Maschine ist sicher auf der Basis des Kontingents in Dschibuti gelandet, die Besatzung ist wohlauf.” Der Einsatz des Flugzeugs sei mittlerweile wieder aufgenommen worden.
ZWEI TOTE CREWMITGLIEDER GEMELDET
In dem Gebiet wurde nach einem Angriff auf ein Handelsschiff vor der Küste des Jemen der Tod zweier Crew-Mitglieder gemeldet. Über die Todesfälle informierte die liberianische Vertretung bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) während einer Sitzung der UN-Organisation. Der von Griechenland betriebene Massengutfrachter “Eternity C”, der unter der Flagge Liberias fährt, wurde demnach am Montagabend mit Seedrohnen und Schnellbooten attackiert. Es handelt sich um die ersten Todesfälle dieser Art im Roten Meer seit Juni 2024.
Insgesamt starben bei den seit Monaten anhaltenden Angriffen auf die Handelsschifffahrt in dem Gebiet damit nun sechs Seeleute. Wegen der Angriffe meiden die meisten großen Container-Reedereien wie Hapag-Lloyd die wichtige Schifffahrtsroute durch das Rote Meer und den Suezkanal.
(Bericht von Alexander Ratz, Sabine Siebold; Redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)