Kleinere Telekomfirmen wenden sich gegen laxere Festnetz-Regulierung

Frankfurt (Reuters) – Eine Allianz europäischer Telekomfirmen hat sich gegen die EU-Pläne für eine laxere Regulierung im Festnetzgeschäft ausgesprochen.

Eine Lockerung der Vorschriften für die jeweiligen Marktführer in den einzelnen Staaten würde zu einer “Re-Monopolisierung” führen, warnten sie in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief. Zu den Unterzeichnern zählten die Chefs von Vodafone aus Großbritannien, Iliad aus Frankreich und 1&1 aus Deutschland.

Die Vorschläge der Kommission seien ein “Rückschritt” und stünden im Widerspruch zu den bisherigen Wettbewerbsprinzipien der Europäischen Union (EU). Sie würden den Glasfaserausbau abwürgen. Stattdessen forderten die Unterzeichner die Behörden auf, am bisherigen Modell festzuhalten, das den Marktführern vorschreibt, Konkurrenten zu festgelegten Bedingungen Zugang zu ihrer Infrastruktur zu gewähren.

Der Ausbau der Glasfasernetze ist seit längerem ein Streitthema. Kleinere Telekomfirmen fühlen sich von den jeweiligen Marktführern, meist Ex-Monopolisten, benachteiligt. So werfen die in Deutschland aktiven Unternehmen der Deutschen Telekom unter anderem vor, Glasfaser-Leitungen in Straßen zu verlegen, ohne die Gebäude an dieses Netz anzuschließen (“Homes passed”). Dadurch rechne sich ein Engagement in dieser Region für Konkurrenten nicht mehr. Vor wenigen Tagen hat der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, um den Ausbau von Glasfaser- und Mobilfunknetzen in Deutschland zu beschleunigen.

(Bericht von Hakan Ersen. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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