Schokoladekonzern Barry Callebaut kappt Absatzprognose erneut

Zürich (Reuters) – Der Schweizer Kakao- und Schokoladehersteller Barry Callebaut hat angesichts eines nach eigenen Angaben äußerst volatilen Marktumfelds zum dritten Mal in Folge seine Absatzprognose gesenkt.

Im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 wird nun ein Rückgang der Verkaufsmenge um rund sieben Prozent erwartet. “Unsere Industrie erlebt seit 18 Monaten ein beispiellos disruptives und volatiles Marktumfeld”, erklärte Konzernchef Peter Feld am Donnerstag anlässlich der Bekanntgabe der Neunmonats-Verkaufszahlen. Der Betriebsgewinn (Ebit) soll um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbetrag wachsen.

Die erneute Hiobsbotschaft schmeckte den Investoren gar nicht. Die Aktien des Zulieferers von KitKat-Hersteller Nestle und Magnum-Eis-Produzent Unilever stürzten an der Börse in Zürich um 17 Prozent ab. “Am alarmierendsten ist unserer Ansicht nach die sehr geringe Durchschaubarkeit der Unternehmensführung, die ihre Prognosen erneut revidiert hat”, erklärte Analyst Matteo Lindauer von der Bank Vontobel. “Dies könnte auch Fragen über das Management-Informationssystem des Unternehmens aufwerfen.” Zuletzt war Barry Callebaut für 2024/25 von einem Rückgang der Verkaufsmenge um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag ausgegangen. Das Ebit sollte währungsbereinigt zweistellig wachsen.

UMSATZSPRUNG TROTZ ABSATZRÜCKGANG

Im Zeitraum September bis Mai sank die Verkaufsmenge um 6,3 Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen, vor allem weil das Kakaogeschäft im dritten Geschäftsquartal wegen geringerer Nachfrage und Versorgungsengpässen einbrach. Dank deutlich gestiegener Kakaopreise, die an die Kunden weitergegeben werden konnten, schnellte der Umsatz währungsbereinigt um 56,7 Prozent auf 10,95 Milliarden Franken hoch. Gewinnzahlen gibt das Unternehmen nur nach sechs Monaten und am Ende des bis August laufenden Geschäftsjahres bekannt.

(Bericht von Paul Arnold, Paolo Laudani und Maria Rugamer, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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