Frankfurt (Reuters) – Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat für den Fall einer noch weiter sinkenden Autoproduktion weltweit einen schärferen Sparkurs angekündigt.
“Wir liegen unter unseren Planungen”, sagte Finanzchef Michael Frick der “Wirtschaftswoche” in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. ZF stemme sich mit Kostensenkungen gegen einen Rückgang der Autoproduktion. Es gebe aber Hinweise darauf, dass im zweiten Halbjahr noch weniger Autos produziert werden. “Natürlich muss ZF dann zusätzliche Sparmaßnahmen ergreifen.”
Der Stiftungskonzern vom Bodensee leidet wegen schwacher Nachfrage und hoher Investitionen in Elektromobilität unter Umsatz- und Gewinnschwund. Der zweitgrößte deutsche Autozulieferer plant den Abbau von bis zu 14.000 Stellen in Deutschland bis 2028, das wäre jeder vierte Arbeitsplatz hierzulande. Hohe Rückstellungen dafür trugen zu einem Nettoverlust von einer Milliarde Euro im vergangenen Jahr bei. Für dieses Jahr erwartete ZF nach Aussagen von Frick im März keinen Nettoverlust. Nach der Prognose für 2025 sollte der Konzernumsatz leicht sinken auf 40 Milliarden Euro, die Umsatzrendite sollte zwischen drei und vier Prozent liegen.
Die Pkw-Antriebssparte Division E steht bereits auf dem Prüfstand. Sie soll organisatorisch verselbstständigt werden mit einem Carve-out. Wie es dann weitergeht, ist offen. Die Antriebssparte müsse restrukturiert werden und wieder profitabel sein, erklärte ZF gegenüber der Wirtschaftswoche. “Schmerzhafte Einschnitte” seien unabdingbar. Die Division macht mit rund 32.000 Mitarbeitenden weltweit ein Viertel des Konzernumsatzes.
(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)