Düsseldorf (Reuters) – Der ins Visier von Finanzinvestoren geratene Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat im ersten Halbjahr allein dank eines Zukaufs zugelegt.
Organisch seien Umsatz und Gewinn verglichen mit erstellten Pro-Forma-Vorjahreszahlen indes gesunken, teilte der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mit. Vorstandschef Dietmar Siemsen begründete dies mit einer gedämpften Nachfrage der Kosmetikindustrie und einem wohl temporären Rückgang der Nachfrage nach Verpackungen für oral einzunehmende flüssige Medikamente. Er reduzierte daher zum zweiten Mal sein Umsatzziel für 2025 und dampfte auch die Mittelfristziele ein.
“Wir sind im zweiten Quartal trotz eines herausfordernden Marktumfeldes bereits wieder organisch gewachsen, auch wenn die Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr insgesamt unter unseren Erwartungen lag”, erklärte der Manager. Er erwarte zwar im weiteren Verlauf ein stärkeres Wachstum, passe seine Erwartungen allerdings nochmals an. Siemsen rechnet für 2025 nun mit einem organischen Umsatzwachstum zwischen null und zwei Prozent statt zwischen ein und zwei Prozent. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie wird ein Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet statt wie ursprünglich geplant ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Die bereinigte Ebitda-Marge soll bei rund 20 Prozent liegen. Mittelfristig peilt Siemsen noch ein Umsatzwachstum von sechs bis neun Prozent an statt acht bis zehn Prozent. Die bereinigte Ebitda-Marge soll zwischen 23 und 25 Prozent liegen.
Im ersten Halbjahr verbuchte Gerresheimer dank der 2024 übernommenen italienischen Bormioli Pharma einen Umsatzanstieg um 15,7 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um 11,8 Prozent auf 210,4 Millionen Euro.
An der Börse legten die im Nebenwerteindex MDax notierten Gerresheimer-Aktien eine Berg- und Talfahrt hin. Die Titel schwankten zwischen einem Minus von 5,7 Prozent und einem Plus von mehr als zwei Prozent. Es komme darauf an, ob man die für dieses Jahr nochmals zurückgenommene Umsatzprognose betrachte oder der vor diesem Hintergrund gar nicht schlechten Mittelfristprognose glaube, kommentierte ein Händler.
(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)