Düsseldorf (Reuters) – Arbeitnehmer und Management bei den kriselnden Ford-Werken in Köln haben sich dem Betriebsrat zufolge auf Regelungen für die Zukunft des Standorts bis 2032 und den geplanten Stellenabbau verständigt.
“Mit dem erzielten Gesamtpaket haben wir ein sicheres Netz für alle geschaffen”, sagte Gesamtbetriebsratschef Benjamin Gruschka am Freitag. Ford hatte angekündigt, in Köln rund 2900 Stellen streichen zu wollen. Nach den von dem Konzern in den USA abgesegneten Vereinbarungen solle nun bei dem Abbau von Stellen vor allem auf freiwilliges Ausscheiden gesetzt werden, sagte Gruschka. Zudem solle es Abfindungen geben, die “deutlich besser als üblich in der Automobilbranche” ausfielen. Auch gebe es nun klare Regeln für Bereiche, die an Investoren verkauft würden. “Zudem haben wir es geschafft, die Berufsausbildung und Übernahme langfristig bis 2032 zu sichern”, unterstrich Gruschka. “Die zukünftige Ausrichtung des Kölner Standortes bleibt weiter ungewiss”, beklagte indes die IG Metall.
Ford zieht sich immer stärker aus Europa zurück. Seit 2018 hat der US-Konzern in Deutschland mehr als 5000 Arbeitsplätze abgebaut, das Werk in Saarlouis wird Ende des Jahres geschlossen. In Köln sollen 2900 von rund 11.500 Stellen wegfallen. Nachdem der Kleinwagen Fiesta 2023 eingestellt wurde, baut Ford in Köln die beiden E-Automodelle Explorer und Capri. Die Produktion wurde wegen zu schwacher Nachfrage seit Ende letzten Jahres zurückgefahren, Beschäftigte mussten in Kurzarbeit gehen. Trotz hoher Investitionen machte Ford nach eigenen Angaben in Europa in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste. Jetzt kommen im Heimatmarkt USA noch Belastungen durch die Einfuhrzölle auf Autos und Autoteile hinzu. Die Arbeitnehmer in Köln hatten zuletzt für das nun vorgestellte Sozialpaket gestreikt. Die IG Metall will ihre Mitglieder angesichts der Komplexität der Vereinbarungen erst nach den Betriebsferien über die Vereinbarung abstimmen lassen, kündigte sie an.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)