Joint Base Andrews (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat die Lieferung von Patriot-Luftabwehrraketen an die Ukraine angekündigt.
Diese seien notwendig, um das Land zu verteidigen, sagte Trump. Er zeigte sich erneut enttäuscht von dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser rede zwar nett, schicke dann aber Bomben. Trump nannte keine genaue Anzahl der Patriots, die er der Ukraine liefern will. Er erklärte jedoch, die Europäische Union werde den USA die Kosten erstatten. Trump wollte zudem noch am Montag bekanntgeben, welchen Kurs die USA in dem Krieg künftig einschlagen werden. Die weitere Ukraine-Politik steht auch im Mittelpunkt eines Besuchs von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Washington.
Trump hat sich zuletzt zunehmend enttäuscht über Putin geäußert. Dabei verwies der US-Präsident auf die anhaltenden russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine sowie Putins offensichtliche Weigerung, ernsthafte Friedensgespräche aufzunehmen. “Wir werden ihnen Patriots schicken, die sie dringend brauchen, denn Putin hat wirklich viele Menschen überrascht. Er redet schön und bombardiert dann am Abend alle”, sagte Trump am Sonntag. Die USA würden die Kosten für die Patriots allerdings von europäischen Staaten erstattet bekommen.
Deutschland hat der US-Regierung bereits angeboten, ihr Patriot-Luftabwehrsysteme für die Ukraine abzukaufen. “Ich stehe dazu im Austausch mit der amerikanischen Regierung und Präsident Trump”, hatte Kanzler Friedrich Merz am Donnerstag am Rande der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom gesagt. “Wir stehen bereit, auch zusätzliche Patriot-Systeme aus den USA zu erwerben und sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen”, fügte er hinzu. “Die Amerikaner brauchen sie zum Teil auch selbst. Sie haben aber auch sehr viele”, sagte er zu den Patriot-Systemen, die vor allem für die Abwehr von Raketen wichtig sind.
US-SONDERBEAUFTRAGTER KELLOGG IN KIEW
Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg traf am Montag zu Gesprächen in Kiew ein. Es gebe viele Themen zu besprechen, darunter die Verteidigung, die Stärkung der Sicherheit, Waffen, Sanktionen und der Schutz der Bevölkerung, teilte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntagabend erklärt, er habe seine Militärkommandeure angewiesen, Kellogg über die Fähigkeiten Russlands und die Aussichten der Ukraine zu informieren. Kellogg werde sich zudem mit den Leitern des ukrainischen Sicherheitsdienstes und der Geheimdienste treffen.
Einem Bericht des Nachrichtenportals Axios vom Sonntag zufolge wird erwartet, dass Trump einen neuen Plan zur Bewaffnung der Ukraine mit Offensivwaffen bekannt geben wird. Dies wäre eine deutliche Abkehr von seiner bisherigen Haltung. Axios berief sich dabei auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Stellungnahme des Weißen Hauses lag zunächst nicht vor. Trump will sich in dieser Woche mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte treffen, um über die Ukraine und andere Themen zu beraten.
Pistorius wollte am Montag in Washington mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zusammenkommen. Auch dabei sollte es vor allem um US-Waffenlieferungen an die Ukraine gehen. Pistorius will das Angebot der Bundesregierung erörtern, für US-Patriot-Systeme für die Ukraine zu bezahlen. Deutschland hat der Ukraine bereits drei eigene Patriot-Einheiten zur Verfügung gestellt.
(Bericht von Steve Holland, Trevor Hunnicutt, Anastasiia Malenko, Sabine Siebold; Bearbeitet von Alexander Ratz und Ralf Bode; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)